Wenn ein grosses Säugetier einen Kothaufen in der afrikanischen Savanne hinterlässt, beginnt das grosse Krabbeln: Heerscharen von Mistkäfern streiten sich um den besten Mistbrocken und formen ihn sofort zu einer Kugel, um sich damit möglichst rasch und schnurgerade aus dem Staub zu machen. So schnurgerade, dass dies die Aufmerksamkeit von Forschern geweckt hat, die am Donnerstag einen Artikel in der Online-Ausgabe von Current Biology veröffentlicht haben.

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«Sogar in klaren, mondlosen Nächten können sich viele Mistkäfer auf direktestem Weg fortbewegen», erklärt Marie Dacke von der Lund-Universität in Schweden. Dies habe sie und ihr Forschungsteam auf die Idee gebracht, dass sich die Insekten offensichtlich am Sternenhimmel orientieren. Eine Hypothese, die zuvor noch bei keinem anderen Insekt bestätigt worden war.

Tests im Feld und in einem Planetarium haben nun die Annahme bestätigt. Die Käfer transportieren ihre Mistkugeln unter Sternenhimmel mit bestechender Sicherheit; unter bedecktem Himmel kommen sie vom Pfad ab und ziehen unfreiwillige Kreise. Das diffuse Licht der Milchstrasse hingegen reicht den Mistkäfern wiederum aus, um ihre Spur zu halten. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Forschung dokumentiert, wie sich ein Tier anhand der Milchstrasse orientiert.

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Kurze Dokumentation über den Dung-rollenden Mistkäfer. Quelle: National Geographic/Youtube