Das Tier des Jahres ist genau genommen weder ein Wurm noch glüht es. Vielmehr sei das Glühwürmchen ein Käfer, der ein kaltes Leuchten verbreite, hält Pro Natura in einer Mitteilung vom Donnerstag fest. Korrekt heisse das Tierchen denn auch «Grosser Leuchtkäfer». Es sei die häufigste von vier in der Schweiz vorkommenden Leuchtkäfer-Arten.

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Noch weit verbreitet
Das Glühwürmchen ist laut Pro Natura in der Schweiz noch weit verbreitet. Doch ihm und andern Insekten machen unter anderem Lebensraumzerstörung, Pestizide und Lichtverschmutzung zu schaffen.

30'000 von 36'000 in der Schweiz bekannten Tierarten sind Insekten. Deren «Wunderwelt» zerfalle in beängstigender Geschwindigkeit, schreibt Pro Natura. Das habe für Natur und Mensch schwerwiegende Folgen.

Das Glühwürmchen verzaubert die Landschaft in lauen Sommernächten erst ganz am Ende seines Lebens mit seinen Lichtpunkten. Zuvor hat es rund zwei Jahre als Larve verbracht und sich in dieser Zeit nach Angaben von Pro Natura mit ziemlich rüden Jagdmethoden hauptsächlich von Schnecken ernährt. Wie schwarzbraune Mini-Krokodile pirschen sich die Larven an ihre oft viel grösseren Beutetiere heran, töten sie mit Giftbissen und fressen sie in einem Tag auf.

Landefeuer für liebeshungrige Männchen  
Zum leuchtenden Finale kommt es im Sommer des dritten Jahres, wenn sich die Larven verpuppen und dann die erwachsenen Glühwürmchen schlüpfen. Sofort entzünden die Weibchen an einem günstigen Leuchtplatz das Landefeuer für liebeshungrige Männchen, wie Pro Natura schreibt.

Das Licht in den Leuchtorganen der Weibchen entsteht durch eine chemische Reaktion. Die Männchen dagegen leuchten nicht, sondern überfliegen ihren Lebensraum und spähen mit grossen Augen nach dem ersehnten Liebessignal. Wer sich nicht rechtzeitig paaren kann, stirbt nach rund zwei Wochen ohne Nachkommen. Denn die erwachsenen Glühwürmchen fressen nichts mehr.

Zu finden sind Glühwürmchen in vielen der mehr als 700 Naturschutzgebieten von Pro Natura. Diese «Naturjuwelen» bieten für die Glühwürmchen gemäss der Mitteilung alles was sie brauchen – vielfältige Lebensräume, eine intakte Schneckenfauna und dunkle Nächte. 

Auch vielfältige Kulturlandschaften boten dem Glühwürmchen idealen Lebensraum, hält Pro Natura fest. Deshalb müsse die Schweizer Landwirtschaft naturverträglicher werden.