Die Vögel arbeiten dabei bevorzugt mit Freunden zusammen - und keinesfalls mit Betrügern. Forscher der Universität Wien konstruierten eine kleine Futterplattform mit zwei Käsestücken in eine Voliere mit sieben Jungraben. Die Vögel konnten den Käse in Reichweite ziehen, wenn je zwei an einer Schnur zogen. «Die Raben haben diese Aufgabe ohne vorheriges Training durch Kooperation erfolgreich gelöst», berichten die Forscher im Fachjournal «Science Reports».

Weil die höchstrangigen Raben den Apparat teilweise für sich beanspruchten, bis sie satt waren, testeten die Prüfer auch alle möglichen Pärchen-Kombinationen abseits der Gruppe. Die Vögel kooperierten dabei am liebsten mit befreundeten Artgenossen und waren mit diesen auch erfolgreicher, fanden die Forscher heraus. Konnten sie ihre Partner frei wählen, kamen die Vögel bei zwei von drei Versuchen an den Käse, bei den festgelegten Teams nur bei jedem dritten.

Betrüger gemerkt
Hie und da kam es vor, dass einer der beiden Raben den anderen um den Erfolg prellte und sich rasch beide Käsestückchen schnappte, schreiben die Forscher. «Die Opfer solchen unfairen Verhaltens merkten sich das aber, und boykottierten in der Folge die Zusammenarbeit mit diesen Individuen», berichten sie.

Eine so ausgereifte Art und Weise, seinen Partner in Schach zu halten, habe man bisher nur von Menschen und Schimpansen gekannt, sagte Jorg Massen vom Institut für Kognitionsbiologie der Universität Wien der Nachrichtenagentur APA. «Das stellt eine völlige Neuheit bei Vögeln dar», sagte er.

Dass Raben in freier Wildbahn miteinander kooperieren, habe man schon beobachten können, wenn sie etwa ihre Jäger gemeinsam mobben. Durch die Experimente mit den in Gefangenschaft lebenden Vögeln habe man nun Näheres darüber erfahren.