Vögel können Hindernisse in ihren Lebensräumen normalerweise leicht umfliegen. Aber auf unsichtbare Hindernisse wie Glasscheiben seien sie nicht vorbereitet, schreibt die Vogelwarte Sempach auf dem Merkblatt «Vogelschutzpraxis», das sie neu auf ihrer Internetseite aufgeschaltet hat. Die Gefahr einer Kollision sei heute enorm gross.

Nach verschiedenen Untersuchungen ist laut Vogelwarte pro Jahr und Gebäude mit mindestens einem Todesopfer zu rechnen. Alleine in der Schweiz würden so jedes Jahr hunderttausende Vögel ums Leben kommen, schreibt sie in einer Medienmitteilung vom Donnerstag.

Glas sei eine doppelte Gefahrenquelle, es sei durchsichtig, der Vogel sehe beispielsweise den Baum hinter dem Balkongeländer aus Glas nicht. Und es reflektiere die Umgebung, täusche also einen Lebensraum vor, heisst es auf dem Merkblatt.

Die Scheiben einfach ungeputzt lassen, das reiche meist nicht aus, schreibt die Vogelwarte. Markierungen seien notwendig. «Klar abgegrenzte, stark kontrastierende Linien an transparenten Scheiben bewirkten den effizientesten Kollisionsschutz.»

Greifvogel-Aufkleber wirkungslos
Auf keinen Fall sollen Greifvogelsilhouetten am Glas angebracht werden, die hätten sich als wirkungslos entpuppt, hält die Vogelwarte fest. Gerade schwarze Aufkleber seien kaum sichtbar.

Nicht nur im, auch ums Haus eilt es offenbar nicht mit dem Frühlingsputz: Unordnung im Garten kommt den Tieren und Pflanzen zugute. In den Büschen und Bäumen brüten jetzt bereits Vögel, Steine und Äste sollten nicht entsorgt, sondern zu Haufen zusammengelegt werden. «Dies bietet vielen Tieren eine Rückzugsmöglichkeit», schreibt die Vogelwarte.