Die Weltnaturschutzunion und Hüterin der Roten Liste IUCN hat den Schneeleoparden offiziell von «stark gefährdet» auf «gefährdet» heruntergestuft. Dies gab die Organisation mit Sitz am Genfersee letzte Woche bekannt. Der Wechsel wird mit neuen Daten begründet: Mit moderner Technik wurde in den letzten drei Jahren ein neues, verbessertes Monitoring durchgeführt. Die IUCN glaubt nun, dass im gesamten Verbreitungsgebiet des Schneeleoparden, das sich über die Berggebiete von zwölf Ländern Zentralasiens erstreckt, mindestens 4000 Tiere leben.  

Gibt es von einer Art weniger als 2500 erwachsene Tiere mit stark abnehmendem Trend, wird sie als «stark gefährdet» eingestuft. «Beides ist zur Zeit sehr unwahrscheinlich», sagt der am Monitoring beteiligte Wissenschaftler Tom McCarthy gegenüber der britischen BBC. «Das sind gute Nachrichten, aber das bedeutet nicht, dass der Schneeleopard ‹in Sicherheit› ist oder dass wir jetzt feiern können. Das Risiko, dass der Schneeleopard in der Wildnis ausstirbt, ist immer noch extrem hoch.»

Besserer Status, schlechtere Chancen
Das sagt auch die IUCN: «Die Schneeleoparden-Population nimmt weiterhin ab und ist aufgrund von Habitatverlust, Rückgang von Beutetieren, Konkurrenz mit Nutztieren und Wilderei weiterhin mit einem hohen Aussterberisiko konfrontiert.» Dank intensiver Bemühungen hätten sich die Bedingungen für die Grosskatze zwar in einigen Teilen ihres Verbreitungsgebiets verbessert. Jetzt sei es von grosser Wichtigkeit, diese Massnahmen weiterzuführen und auszuweiten, so die IUCN.      

Nicht einverstanden mit der neuen Klassifizierung sind Schneeleoparden-Schützer. Der Snow Leopard Trust beispielsweise wird die Entscheidung anfechten. Wie die US-Organisation schreibt, könne der verbesserte Status schlimme Konsequenzen für den Schneeleoparden haben. Schutzmassnahmen seien so schwieriger zu rechtfertigen. Der Snow Leopard Trust fürchtet ausserdem, dass die Länder des Verbreitungsgebiets nun weniger unternehmen werden, um die Bedrohungen für die Grosskatze einzudämmen.