Die Initiative, die eingereicht wurde, richtet sich gegen Zäune als Todesfallen für Wildtiere und wird von der Jägerschaft, von Pro Natura und WWF getragen.

Vor der Übergabe an die Staatskanzlei fand auf den St. Galler Klosterplatz eine kurze Information vor den Medien, Vertretern des Initiativkomitees sowie den «Top-10-Sammlern von Unterschriften» statt. Die Schachteln mit den Initiativbogen waren auf dem Brunnen vor der Festspielbühne aufgeschichtet, dekoriert mit einem ausgebleichten Tierschädel.

Kein Sinn für die Veranstaltung zeigte ein Vertreter des Sicherheitspersonals auf dem Klosterplatz (Verkehrsüberwachung Schweiz), der ziemlich resolut eine Bewilligung für den Anlass sehen wollte.

Da waren die Reden allerdings bereits vorbei. Peter Weigelt, Präsident RevierJagd St. Gallen und ehemaliger FDP-Nationalrat, hatte ausgeführt, man habe möglichst viele Unterschriften einreichen wollen und deshalb die Frist bis zum letzten Tag ausgenutzt. Statt der benötigten 5000 kamen so über 11'000 Unterschriften zusammen.

Kein Stacheldraht mehr
In der Initiative geht es um den Schutz von Wildtieren, die wegen Zäunen verenden oder verletzt werden. Konkret wird verlangt, dass gefährliche Zäune, die nicht notwendig sind, entfernt werden müssen. Das gilt etwa für Stacheldrahtzäune, die es nicht brauche, wie ein Verbot im Kanton Graubünden zeige.

Für andere gefährliche Umzäunungen wie elektrische Zäune oder Weidenetze verlangt die Initiative klare Vorgaben wie Rückbaupflichten mit Terminen oder das Abstellen des Stroms bei Nichtgebrauch. Weiter sollen Zäune in Wäldern grundsätzlich verboten werden.

Zaunstrom vermehrt abstellen Im Kanton St. Gallen dominiere die Milchwirtschaft, Zäune hätten deshalb eine grössere Bedeutung als in Kantonen mit viel Ackerbau, sagte Christian Meienberger, Geschäftsführer von Pro Natura St. Gallen-Appenzell. Immer wieder finde man beispielsweise Stacheldraht entlang von Waldrändern. Weidenetze würden über Wochen nicht weggeräumt. Darin könnten sich Wildtiere verfangen.

«Begehungen haben gezeigt, dass Landwirte Zäune an Waldrändern bewusst über Monate unter Strom lassen, damit Wildtiere nicht auf die Weide können», sagt er. Niemand sei im Kanton St. Gallen für das Problem zuständig.

Lukas Indermaur, Geschäftsführer des WWF St. Gallen, stellte fest, dass die Akzeptanz für das Volksbegehren in allen Wahlkreisen hoch gewesen sei. Der Bauernverband habe bereits reagiert und die Landwirte aufgefordert, nicht benötigte Zäune rückzubauen. Mehrere solcher Vorhaben seien bereits realisiert worden. Die Initiative bleibe aber wichtig, auch wenn man nun ein freiwilliges Engagement feststellen könne.