Bucheckern stehen ganz oben auf dem Speiseplan der Siebenschläfer. Buchen bilden aber nur in sogenannten Mastjahren überdurchschnittlich viele Samenfrüchte, in anderen Jahren haben sie kaum oder gar keinen Ertrag. An diesen Zyklus haben sich die Siebenschläfer angepasst, indem sie ihr Territorium geschickt auswählen: Sie beziehen ihr Quartier in Gebieten mit alternativen Futterquellen und nur vereinzelten Buchen. Höhere Dichten dieser Baumart meiden sie dagegen. Das zeigten Biologen der Vetmeduni Vienna in einer Studie, die im Fachjournal Frontiers in Zoology veröffentlicht wurde.

Laut Jessica Cornils vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie hängen die Fortpflanzung und das Überleben der Jungtiere bei den Siebenschläfern von der Verfügbarkeit von Bucheckern ab. Die Siebenschläfer müssen also ihr Leben den Buchen anpassen. Eine mögliche Strategie wäre, zwischen Waldstücken mit vielen Buchen zu wechseln, da nicht jede Buch zum selben Zeitpunkt ein Mastjahr hat. Offenbar wählen Siebenschläfer aber stattdessen ein einzelnes Gebiet, bei dem etwa mit den Samenfrüchten von Nadelbäumen auch alternative aber weniger energiereiche Futterquellen zur Verfügung stehen.

Studie über neun Jahre
Für die Studie hatte das Forschungsteam Nistboxen in Gebieten mit vielen und in solchen mit nur einzelnen Buchen aufgestellt. Über neun Jahre konnten männliche und weibliche Siebenschläfer diese Boxen für sich beanspruchen. Es zeigte sich, dass die Siebenschläfer fast ausschliesslich die Nistboxen in den Waldstücken mit einem ausgewogenen Verhältnis von Buchen und Nadelbäumen bezogen und diese auch nur selten wieder verliessen.

Das Team konnte damit zeigen, dass die Nager unabhängig vom Geschlecht eine pragmatische Wahl treffen. «Sesshaftigkeit war uns bislang eher bei den Siebenschläferweibchen bekannt. Sie verlassen ihr Territorium nur selten, um auf zusätzliche Futtersuche zu gehen», sagt Cornils. «In unserer Studie bevorzugten jedoch die Männchen genauso Territorien mit mehr alternativen Futterquellen.»