Der Lebensraum des mausähnlichen Bergbilchbeutlers, von dem es nur noch weniger als 2500 Exemplare in der freien Wildbahn gibt, ist durch den Klimawandel bedroht, wie die University of New South Wales am Montag mitteilte. Wissenschaftler haben nun ein Zuchtprogramm gestartet, um die winzigen Beuteltiere an ein neues Zuhause ausserhalb des Gebirges zu gewöhnen.

Das Tierchen mit dem wissenschaftlichen Namen Burramys parvus lebt eigentlich im südostaustralischen Gebirge. Weil es in den Bergen immer wärmer wird und immer weniger Schnee fällt, verändert sich der Lebensraum des Bergbilchbeutlers, der als einziges Beuteltier auf dem Kontinent Winterschlaf hält.  

Um in den Winterschlaf zu fallen, braucht das Tier Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, wie der Forscher Hayley Bates erklärte. Wenn es wärmer wird, wachen die Tiere auf und verhungern. Zwei warme Winter könnten zum Zusammenbruch der gesamten Art führen, warnte Bates. Auch eine wichtige Nahrungsquelle der Bergbilchbeutler, die Bogong-Falter, werden immer seltener – vermutlich auch wegen des Klimawandels und zunehmender Dürren.  

Die Forscher wollen nun zunächst eine Population von 25 Bergbilchbeutlern im Flachland ansiedeln. Wenn das Projekt erfolgreich ist, sollen weitere Tiere umziehen. Die Wissenschaftler gehen aufgrund von 25 Millionen Jahre alten Fossilien davon aus, dass die Vorfahren der Bergbilchbeutler bereits in gemässigteren Gebieten lebten. Enge Verwandte der Bergbilchbeutler lebten ebenfalls lange in Regenwäldern im Flachland, wie der Paläontologe Mike Archer erklärte.  

Der Umzug der Bergbilchbeutler könnte nach Angaben der Forscher auch zum Vorbild für andere bedrohte australische Tierarten werden, wie etwa den Corroboree-Frosch und die Sumpfschildkröte.