Das Geld sei an einen Safari-Organisator geflossen, berichtete am Dienstag die Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF). Nach deren Angaben wurde der Löwe erst nach 40-stündigem Martyrium von den beiden Jägern erschossen. Die Löwenjagd ist mit entsprechenden Genehmigungen in mehreren Ländern Südafrikas erlaubt.

Das 13-jährige Löwenmännchen mit seiner charakteristischen schwarzen Mähne war bei den Besuchern des Hwange-Nationalparks sehr beliebt. Seine Leiche wurde Anfang des Monats auf einer Farm ausserhalb des Parks entdeckt, sein Fell war abgezogen, sein Kopf fehlte. Eindeutig identifiziert wurde Cecil durch sein GPS-Halsband, das Forscher des von der Oxford-Universität unterstützten Hwange Lion Research ihm angelegt hatten und seine Verfolger vergeblich zu zerstören versuchten.

Todesurteil für Junge
Laut ZCTF hatten die Wilderer den Löwen mit Hilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers in der Nacht aus dem Nationalpark gelockt und zunächst vergeblich versucht, ihn mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Cecil konnte offenbar fliehen, doch spürten seine Verfolger ihn schliesslich wieder auf und erschossen ihn. Ausserhalb des Parks ist die Jagd legal.

Die Naturschutzaktivisten fürchten, dass auch Cecils Junge nun von seinem Nachfolger getötet werden. «Der traurigste Teil von Cecils Tod ist, dass der rangnächste Löwe Jericho nun höchstwahrscheinlich alle von Cecils Jungen töten wird, damit er seine eigene Blutlinie in die des Weibchens einfügen kann», schrieb die ZCTF. «Das ist bei Löwen das Standardverfahren.»

Der Safari-Organisator und der Besitzer der Farm, auf dessen Land Cecils Kadaver entdeckt wurde, müssen sich ab Mittwoch vor einem Gericht der Grenzstadt Victoria Falls wegen Wilderei verantworten. In der Ankündigung des Gerichts bleibt der US-Tourist unerwähnt.

Shitstorm in den sozialen Medien
Auf dem sozialen Netzwerk Twitter entlud sich jedoch ein Sturm der Entrüstung gegen den Mann, der als Zahnarzt in Minnesota tätig ist. Bildagenturen verbreiteten ein Foto seiner Praxis. Nach einer ganzen Flut wütender Kommentare waren seine Konten bei Facebook und Twitter ebenso wie die Internetseite seiner Praxis am Dienstag gesperrt, die Praxis selbst war geschlossen. Vor ihrer Eingangstür lagen Blumen und Kuscheltiere im Gedenken an Cecil.

Der Zahnarzt bekannte sich zu der Tat und entschuldigte sich. «Ich hatte keine Ahnung, dass der Löwe ein bekannter, lokaler Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war», schrieb er laut einem Bericht der «Star Tribune». «Meiner Kenntnis nach war alles an dieser Reise legal und wurde ordnungsgemäss gehandhabt und durchgeführt.» Er habe professionelle Jäger beauftragt und alle nötigen Genehmigungen besorgt. Die Behörden in Simbabwe oder den USA hätten ihn noch nicht kontaktiert, er sei aber zur Zusammenarbeit bei möglichen Ermittlungen bereit.

Elch erlegt
Der Mann ist für seine Jagd-Fertigkeiten ohne Schusswaffen bekannt: 2009 erlegte er einen Elch mit einem Compoundbogen aus etwa 70 Metern Entfernung. Rund 130'000 Menschen unterzeichneten nach Cecils Tod eine an Simbabwes Präsident Robert Mugabe gerichtete Petition, Genehmigungen zur Jagd auf vom Aussterben bedrohte Tiere zu stoppen.

Erst im Juni hatte die Weltnaturschutzunion IUCN darauf hingewiesen, dass der Löwe zu den immer bedrohteren Arten zählt. Trotz einiger Schutz-Erfolge im südlichen Afrika gingen die Löwen-Bestände im Westen und Osten des Kontinents deutlich zurück.

Ausgesprochen radikal äusserte sich die Tierschutzorganisation Peta zum Fall Cecil. Die Vorsitzende ihres Verbands in den USA, Ingrid Newkirk, erklärte, der Schütze gehöre «ausgeliefert, angeklagt und am besten gehängt».

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