Im Jahr 1923 entdeckte der französische Arzt und Naturforscher René Primevère Lasson auf der zum Bismarck-Archipel in Papua-Neuguinea gehörenden Insel Neuirland einen ungefähr 1,3 Meter langen, schwarzen Waran mit auffälligen gelben Punkten. Eine neue Art, befand er und gab der Echse den Namen Varanus douarrha. «Douarrha» sei das Wort für «Waran» in der lokal gesprochenen Sprache, hielt Lasson fest.

Mehr war denn auch über das Reptil nicht bekannt, denn Lasson fing nur ein einziges Exemplar ein und schiffte es nach Frankreich, wo es hätte studiert und beschrieben werden sollen. Das Schiff erreichte seinen Zielort allerdings nie, es sank 1824 vor dem Kap der Guten Hoffnung. 

Endemische Echse
Fortan dachte man, bei den auf Neuirland lebenden Waranen handle es sich um die weit verbreiteten Pazifikwarane (Varanus indicus). Dies dachte man bis 2012, als Valter Weijola und sein Team von der finnischen Universität Turku auf anfingen, die Warane auf den Bismarck-Inseln zu studieren. Wie sie Ende April im «Australian Journal of Zoology» schreiben, handelt es sich bei den Waranen auf Neuirland tatsächlich um eine eigene Art, Varanus douarrha, wie von Lasson vorgeschlagen. Genetisch und morphologische Analysen hätten dies bestätigt, sagt Weijola in einer Mitteilung seiner Universität. Die Warane hätten lange genug in Isolation gelebt, um sich zu einer eigenen Art zu entwickeln.

Varanus douarrha sei die einzige endemisch auf Neuirland lebende Art, die die Kolonisierung durch den Menschen überlebt hat. Knochenfunde deuten darauf hin, dass es auf der Insel einst mindestens eine Art von Riesenratte und mehrere flugunfähige Vögel gegeben hat. Auf einer anderen Insel im Bismarck-Archipel entdeckte Weijola allerdings letztes Jahr eine weitere Waran-Art. «Es könnte auf diesen Inseln mehr endemische Wirbeltiere geben, als bisher angenommen», sagt er.