Berufsfischer kennen das Schauspiel: Wie kleine Raketen schiessen ozeanische Tintenfische aus dem Wasser, falten ihre beiden Flügel aus und fliegen rückwärts in einem über 30 Meter weiten Bogen durch die Luft. Ihre Geschwindigkeit ist laut einer Studie, die am Freitag vom Meeresbiologen Jun Yamamoto an der japanischen Universität Hokkaido vorgestellt wurde, olympisch: Die im Nordpazifik lebenden Tiere erreichen mit ihrem Düsenantrieb ein Tempo von 11,2 Metern pro Sekunde. Der Sprinter Usain Bolt kam bei seinem Goldmedaillenlauf 2012 in London nur auf 10,31 Meter pro Sekunde.

Den Tintenfisch, der im Englischen Boreal Clubhook Squid (Onychoteuthisborealijaponica) genannt wird, treibt es laut der im internationalen Fachmagazin Marine Biology erschienenen Studie immer dann raketengleich aus seinem Element, wenn er vor Fressfeinden flüchten will. Als Antrieb dient den Weichtieren ein trichterähnliches Organ, der sogenannte Sipho, mit dem sie Wasser per Muskelkraft aus ihrer 30 bis 40 Zentimeter langen Mantelhöhle pressen. Mit diesem Düsenantrieb erreichen verschiedene Tintenfischarten eine Flughöhe von bis zu sechs Metern. Weil sie zudem die Richtung des Sipho und damit den Wasserstrahl ändern könne, sind die sogenannten Kopffüssler unter Wasser extrem manövrierfähig.

Das von den Tintenfischen vorgelegte Tempo ist in Neptuns Reich aber eher Mittelmass. Fliegende Fische schaffen bei einer Geschwindigkeit von über 20 Meter pro Sekunde Flugweiten von mehr als 300 Metern. Der Schnellste in der Welt der Flossen und Schuppen ist aber der Segelfisch: Bei der Flucht oder Jagd kommt er auf über 30 Meter pro Sekunde, das sind 110 Kilometer pro Stunde.