Die Arabische Halbinsel gilt als Tor zu Afrika und umfasst heute sowohl Wüstengebiete wie die Syrische Wüste und die israelische Wüste Negev als auch feuchtere Steppen und Halbwüsten im heutigen Irak. Für ihre Studie untersuchten die Forschenden 2,6 Kilometer mächtige Gesteinsschichten im heutigen Iran. 

Dabei entdeckten sie Belege für vier «kurze, nur jeweils wenige zehntausende Jahre» währende Phasen der Wüstenbildung in Mesopotamien. Anders als erwartet, hätten die Wüstenphasen auf der Arabischen Halbinsel nicht mit denen der afrikanischen Sahara übereingestimmt. 

«Das wechselseitige Entstehen und Vergehen von Wüsten in der Sahara im Norden Afrikas einerseits und auf der Arabischen Halbinsel im Westen Asiens andererseits gleicht einer Art Schaukel, einer Wüstenschaukel», erklärt die Studienleiterin Madeleine Böhme. 

Afrika über lange Zeit abgeschnitten 
Das Forschungsteam vermutet, dass diese Wüstenbildungen in Mesopotamien die Säugetiere aus Eurasien nach Afrika trieben. In der darauffolgenden «extrem lang andauernden» Wüstenphase sei der afrikanische Kontinent für 2,3 Millionen Jahre abgeschnitten gewesen. 

Erst als die Wüsten mit der globalen Warmperiode vor 3,3 Millionen Jahren zurückgewichen seien, habe es wieder einen Austausch und Wanderungen zwischen den Kontinenten gegeben. In Afrika seien daraufhin erste Hunde, Schweine und Schafe erschienen. Vorläufer des Mammuts und des Asiatischen Elefanten seien dafür in Eurasien aufgetaucht. 

Für die Forscher untermauern die Studienergebnisse ihre Hypothese, nach der sich die Vorfahren von Menschenaffen und Menschen in Europa entwickelten, jedoch vor sechs bis sieben Millionen Jahren in Richtung Süden wanderten. Danach habe sich ihre weitere Evolution in Afrika abgespielt. Zum anderen erkläre die Wüstenbildung, warum die Evolution in Afrika in «einer langen Phase der Abgeschiedenheit» stattgefunden habe.