Er war, was man einen ruhigen Koloss nennt. Wumbro präsentierte sich stets gern in voller Pracht im Wisent-Anlage direkt am Eingang des Tierparks Goldau. Mit seiner entspannten Art und dem beeindruckenden Äusseren, war der Wisent-Stier der Liebling der Besuchenden und Pflegenden des zentralschweizer Zoos. Ende November nun mussten die Tierärzte die schwere Entscheidung treffen, Wumbro von seinen zunehmenden Altersbeschwerden zu erlösen. Das berichtet der Tierpark Goldau in einer Medienmitteilung.

Geboren wurde Wumbro 1999 im Tierpark Bruderhaus in Winterthur. 2001 kam er als Gründertier der neuen Wisentherde in den Tierpark und sorgte dort mehrfach für Nachwuchs. Zuletzt Ende Juli. Das weibliche Kalb Tjore kam mitten am Tag und vor zahlreichen Tierpark-Gästen zur Welt.

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Wumbros Nachkommen konnten ausgewildert werden

Mit seinen 800 Kilo war Wumbro der grösste Bewohner des Tierparks Goldau und durfte trotz seines Sanftmutes nicht unterschätzt werden. «Die Tierpfleger bringen regelmässig grosse und schwere Bäume in die Anlage der Wisente, damit die Paarhufer frische Rinde und Äste zum Knabbern haben. Diese Bäume konnte Wumbro mühelos heben, indem er seine Hörner unter den Stamm schob. Durch eine kleine Kopfbewegung des Stiers wurden wir jeweils daran erinnert, wie stark ein Wisent sein kann», erinnern sich die Mitarbeiter aus Goldau.

Wisente waren vor einigen Jahrhunderten in Europa weit verbreitet, doch bereits ab dem frühen Mittelalter begann die Verdrängung durch den Menschen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die europäischen Bisons dann in der freien Wildbahn komplett ausgestorben, einzig in der Obhut von Zoos und Schutzgebieten hatten wenige Tiere überlebt. Mit diesen verbliebenen Tieren begann die sehr erfolgreiche Erhaltungszucht. 1952 wurden die ersten Tiere in Osteuropa ausgewildert, in der Zwischenzeit beträgt die wilde Population rund 2’000 Tiere und weitere 1’000 Tiere leben in Zuchtgehegen sowie Tierparks.

Auch der Natur- und Tierpark Goldau hat sich der koordinierten Zucht angeschlossen. Seit Beginn der Wisenthaltung in Goldau konnten zwei Tiere in der Slowakei, vier in Rumänien und ein Tier in Polen als Gründertiere von neuen Herden ausgewildert werden – alles Nachkommen von Wumbro.