Die Initianten aus Tierschutzkreisen verlangen im Kanton Zürich ein Ende der heutigen Hobby- und Milizjagd: An deren Stelle sollen professionell ausgebildete Wildhüter für ein Wildtiermanagement sorgen, bei dem die natürliche Regulierung des Tierbestandes im Vordergrund steht.    

Heute hätten Jägerinnen und Jäger viele Rechte und viele Freiheiten, aber kaum Pflichten, sagte Marianne Trüb vom Initiativkomitee. Bereits nach 28 Theoriestunden und dem Bestehen einer wiederholbaren Schiessprüfung könnten Jäger auf die Pirsch gehen – «von guter Ausbildung kann da nicht gesprochen werden». Sonderabschussbewilligungen seien heute die Regel, während der Jagd bestehe kein Alkoholverbot, kritisierte Trüb. «Statt den Eigeninteressen der Jäger sollten das Tier und der Naturschutz im Fokus stehen.»    

Die Initiative blieb aber chancenlos: Mit Ausnahme von lediglich vier Enthaltungen sprach sich der gesamte Kantonsrat am Montag für den Erhalt der heutigen Milizjagd aus. Die Jagd in den heutigen Revieren funktioniere dank der gut ausgebildeten Jägerinnen und Jägern sowie der engen Zusammenarbeit der Behörden, Verbände sowie der Land- und Forstwirtschaft gut, führte Roger Liebi (SVP, Zürich) als Präsident der vorberatenden Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) aus.

Für den Rat funktioniert die Jagd  
Die Jagd funktioniere, die Wildtierbestände würden reguliert, hielt Ruth Ackermann (CVP, Zürich) in einer langen Debatte fest. Und sie fragte rhetorisch: «Weshalb soll etwas Funktionierendes abgeschafft werden?» Die Milizjagd habe sich bewährt, meinte auch Andreas Geistlich (FDP, Schlieren). Die Zürcher Jägerinnen und Jäger würden die Jagd als Berufung ansehen und mit Sorgfalt und Respekt ausüben.    

Dass die Jäger beim Bejagen des Wildes einen hohen moralischen Anspruch verfolgen, sah auch Hans Egli (EDU, Steinmaur) als gegeben an. «Die Jagd ist jederzeit tierschutzkonform.» Wildtiere würden nicht durch Jäger gestresst, sondern eher durch Jogger, Biker und Reiter.    

Für die SP ist das Zürcher Jagdwesen ebenfalls bereits heute gut aufgestellt: Die Qualität der Jagd sei hoch, die Anforderungen an die Jäger seien es ebenfalls, sagte Benedikt Gschwind (Zürich). Zudem würden sich die geforderten Wildhüter wohl aus dem Kreis der heutigen Jäger rekrutieren – der Personenkreis bliebe also der gleiche, sagte Gschwind.

Keine wilde Zürcher Natur  
Eine natürliche Regulierung des Wildtierbestandes sei nicht möglich, sagte schliesslich auch Regierungsrat und Jäger Markus Kägi (SVP). «Unsere Natur ist keine unberührte Wildnis, sondern eine stark genutzte Kulturlandschaft.» Wildtiere hätten einerseits kaum natürliche Feinde mehr, anderseits sei deren Nahrungsangebot dank der Landwirtschaft grösser als in der Wildnis.      

Die Wildtierpopulation würde zunehmen, sagte Baudirektor Kägi. Weiden und Jungwälder müssten in der Folge zum Schutz eingezäunt werden. Dies würde die bereits fragmentierten Lebensräume der Wildtiere noch mehr zerstückeln. Das sei kein Tierschutz, so Kägi.      

Während sich die SP gegen die Initiative und damit für den Erhalt der Milizjagd aussprach, regte sie einen Gegenvorschlag an: Zur Verbesserung des Tierschutzes sollten die umstrittenen Treib- und Baujagden verboten werden. Dieser fand aber im Rat ebenfalls keine Mehrheit. Er wurde mit 121 zu 49 Stimmen abgelehnt. Die kantonale Volksinitiative «Wildhüter statt Jäger» gelangt als nächstes nun an die Urne. Der Regierungsrat und der Kantonsrat empfehlen sie zur Ablehnung.