Der 1965 gegründete Zoo La Garenne in der Gemeinde Le Vaud bei Nyon ist vom Kanton Waadt aufgrund seiner Rolle in der Umweltbildung und seines Engagements zum Schutz der einheimischen Tierwelt als gemeinnützig anerkannt. Seit März 2016 steht der Zoo auf einem neuen, drei Hektaren grossen Grundstück, wobei er komplett neu aufgebaut wurde. Seit seiner Gründung kümmert sich der Zoo La Garenne um Wildtiere, die in Schwierigkeiten gekommen sind. Tausende von Tieren aller Arten, von Eulen bis zu Hirschen, wurden seit der Einrichtung des Pflegezentrums wieder in die Natur entlassen. Mehr als 80 Prozent der im Zoo den Besucherinnen und Besuchern gezeigten Tiere kommen ursprünglich aus dem zooeigenen Wildtierpflegezentrum. Es handelt sich dabei meistens um Einzeltiere, die nicht wieder in die Natur entlassen werden konnten, obwohl sie zwar in einem sehr guten allgemeinen Gesundheitszustand sind, aber trotzdem eine Behinderung oder eine Verhaltensstörung haben. Es sind Tiere, die in der Natur nicht mehr überlebensfähig wären. Diese bleiben bis zu ihrem Lebensende im Zoo La Garenne untergebracht. 

Manchmal helfen Ruhe und eine einfache Pflege
Im Pflegezentrum angekommen, werden die in Not geratenen Wildtiere direkt von der Tierarzthelferin oder den Pflegern umsorgt. Sie befragen zunächst die Personen, die das Tier bringen, nach den Umständen des Fundes. Anschliessend führen sie eine vollständige Untersuchung durch, um eventuelle Probleme zu erkennen. Für viele Tiere sind ein paar Wochen Ruhe und Pflege meist ausreichend. Der Aufenthalt im Pflegezentrum ermöglicht es ihnen, schwierige Phasen wie einen Schock, einen Nahrungsmangel oder eine Unterkühlung zu überstehen. Häufig sind aber auch Narkosen nötig, zum Beispiel beim Behandeln von Wunden bei Igeln. Ab und zu sind Operationen angezeigt. Manche Tiere behalten jedoch trotz Pflege eine Behinderung, die es ihnen nicht mehr erlaubt, in der Natur selbstständig zu überleben. Sie können nicht mehr leicht Nahrung finden oder können nur noch schlecht vor Raubtieren fliehen. Der Zoo La Garenne bietet ihnen ein zweites Leben. Dies gilt derzeit für Eulen und Käuze, Bussarde und Milane sowie für Igel und Sperlingsvögel wie Stare, Drosseln, Amseln, Sperlinge und so weiter. Der Zoo La Garenne nimmt neben Vögeln auch Säugetiere auf, häufig auch verwaiste Jungtiere. Diese werden dann während Wochen mit der Flasche gefüttert. Viele können wieder in die Natur entlassen werden, andere sind jedoch während der Aufzucht gegenüber den Menschen zu vertraut geworden und verbleiben daher im Zoo. So sind die im Zoo La Garenne im Besucherbereich gepflegten Füchse, Dachse, Steinmarder und Eichhörnchen Waisenkinder, die in der Natur nicht mehr überlebensfähig sind. 

Beim Auffinden von Wildtieren werden Fehler gemacht
Wildtiere, die sich in Schwierigkeiten befinden, werden meist von Privatpersonen und Laien entdeckt, denen in der Regel das Grundwissen im Umgang mit den aufgefundenen Wildtieren fehlt. In dieser Anfangsphase werden viele Fehler gemacht, die häufig zu völlig falschem Verhalten gegenüber dem Tier, zu Stress, zu ungeeignetem Futter und selbst zur Gefährdung der hilfsbereiten Menschen führen können, so zum Beispiel bei Reihern, Greifvögeln, Mardern und anderen Fleischfressern. Die Menschen können sich dabei verletzen oder sie sind durch sogenannte Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, gefährdet. Dies betrifft insbesondere Bandwurm-Erkrankungen (Echinokokkose). In manchen Situationen werden die aufgefundenen Wildtiere zu Unrecht als verwaist, verletzt oder krank angesehen. Typische Beispiele sind Eulenküken und Rehkitze, die dann fälschlicherweise in die Pflegestation gebracht werden. 

Modernste Wildtierpflegestation der Westschweiz
Das Pflegezentrum im Zoo La Garenne verfügt über eine Ausrüstung zur Gasanästhesie, es besitzt die Infrastruktur für chirurgische Eingriffe und ein Labor zur Untersuchung der tierischen Exkremente. Letztes Jahr haben einige Stiftungen den Kauf mehrerer wichtiger Geräte für die Radiologie und zur Überwachung des Gesundheitszustandes sowie ein Bluttestlabor finanziert. Diese moderne Infrastruktur hilft, die Diagnosen präziser zu machen und die Erfolgsquote bei der Heilung zu steigern. Noch ab diesem Jahr wird das Pflegezentrum über neue Aussenvolieren verfügen, um nach der Erholungszeit eine Adaption an die Verhältnisse in der Natur zu ermöglichen und so die Erfolgschancen bei der Aussetzung zu erhöhen. 

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Der Zoo La Garenne ist Mitglied im Dachverband der wissenschaftlich geführten Zoos der Schweiz (zooschweiz / zoosuisse). www.zoos.ch