Onyx, Jasper und Flint, heissen sie, die mittlerweile halbjährigen Komodowarane aus dem Zoo von Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee. Ihre Mutter ist die Waranin Charlie, aber ihr Vater ist nicht das Männchen Kadal, das der Zoo extra mit Charlie zusammengetan hatte, damit es bald Nachwuchs gebe.

Wie der Zoo mitteilt, wäre das gar nicht nötig gewesen, denn Charlie kann das auch alleine ganz gut. Ein DNA-Test hat nämlich ergeben, dass die drei Jungwarane überhaupt keinen Vater haben. Sie entstanden durch Jungfernzeugung oder Parthenogenese, wie es in der Fachsprache heisst. Ihr einziger Elternteil ist Mutter Charlie.

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Bei der Parthenogenese entwickelt sich aus einem unbefruchteten Ei ein Embryo. Das Phänomen ist in der Natur selten, kommt aber bei Wirbellosen, Fischen, Amphibien und Reptilien immer wieder mal vor. Häufig greifen Weibchen darauf zurück, wenn keine männlichen Artgenossen für die sexuelle Fortpflanzung zugegen sind, beispielweise wenn die Population gerade eine harte Zeit durchmacht.

Einige Arten kommen aber auch ganz ohne Männchen aus. Bei der Armenischen Felseidechse zum Beispiel gibt es nur Weibchen – und sie pflanzen sich ausschliesslich durch Jungfernzeugung fort (lesen Sie hier mehr dazu).

Bei den Komodowaranen dagegen sind die durch Parthenogenese gezeugten Jungtiere immer männlich. Das liegt an den Geschlechtschromosomen: Weibchen tragen die Chromosomen WZ, Männchen tragen ZZ. Bei der Parthenogenese kann das Weibchen aber nur Eier mit den Chromosomen WW und ZZ produzieren. WW-Eier sind nicht lebensfähig.

Die Parthenogenese gebe es bei den Komodowaranen deshalb, weil diese grösste Echsenart der Welt oft isoliert lebe und sich rabiat gegen Eindringlinge zur Wehr setze, schreibt der Chattanooga-Zoo. Sie seien deshalb in der Lage, sich sowohl sexuell, als auch durch Jungfernzeugung zu vermehren.