«Nachdem Jungbär 3 am 2. April durch Bärenvater Misha getötet wurde, kehrte für 48 Stunden etwas Ruhe ein», berichtet der stellvertretende Tierpark-Direktor Jürg Hadorn am Montag. Seit Samstag seien die Interaktionen durch Vater Misha wieder heftiger geworden. Bärenmutter Masha habe dem Jungtier derweil immer weniger Beachtung geschenkt.

Nachdem Jungtier 4 von Misha am Montagmorgen erneut aus dem Stall geholt und «im Spiel traktiert», wurde, hat sich der Tierpark entschlossen, das Junge zu euthanasieren. Da Misha und Masha gemeinsam und in Handaufzucht aufgewachsen sind, ist ihre Beziehung zueinander enger als ihre Mutter- und Vaterinstinkte. Auch der Versuch, die Elterntiere voneinander zu trennen, führte laut Hadorn zu «starkem Stressverhalten». Die Einzelhaltung auf Zeit war ihm zufolge keine Option.

Überfordert von Elternrolle
Der Tierpark steht weiterhin zu seiner Entscheidung, den Tod der Jungbären in Kauf zu nehmen. «Der Verlust von Jungtieren ist nach biologischen Grundsätzen, wie auch nach Tierschutzkriterien, weniger gravierend als ein dauerhaft verhaltensauffälliger erwachsener Bär», schreibt Hadorn zum wiederholten Male.

Unbekannt bleiben den Verantwortlichen die genauen Gründe für die Zwischenfälle. Vor allem, weshalb Masha den Jungbären 4 zunehmend vernachlässigt hat, bleibe offen. Klar ist aber schon seit letzter Woche: «Da die Bäreneltern Misha und Masha offenbar von ihrer Elternrolle überfordert sind, wird Misha in den nächsten Wochen sterilisiert.»