Ganz oben, gleich unter dem Hallendach, sitzt einer auf einem schwankenden Bambuszweig. Im Gegenlicht sind die schillernden Farben des gut amselgrossen Vogels nicht zu erkennen, der lange, dünne, gebogene Schnabel aber zeichnet sich deutlich gegen das Licht ab. Mit ihm fängt der Bienenfresser Insekten im Flug.

Das allerdings können die 14 Jungvögel in der Masoala-Halle noch nicht. Sie bedienen sich vorderhand aus Futterschalen, wie Kurator Robert Zingg am Mittwoch vor den Medien erklärte. Langsam würden sie aber zum fliegenden Jagen trainiert.

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 Bild: © Zoo Zürich/Edi Day  

Das Original ist nicht erhältlich
Und falls sie gelegentlich «den Frühling spüren» sollten, so steht in der Nähe des Wasserfalls eine künstliche Felswand bereit. Dort können die Vogelpaare lange Höhlen graben, an deren Ende einen Brutraum anlegen und gemeinsam ihre fünf bis sieben Jungen aufziehen. Dabei helfen ihnen nach Bienenfresser-Art männliche Verwandte des Vogelvaters, die nicht selbst zu einer Brut kommen.

Insgesamt gibt es 26 Arten Bienenfresser. Sie leben unter anderem in Madagaskar, aber auch in anderen Gegenden Afrikas und Europas. In der Schweiz sind laut Zingg bis zu 35 brütende Paare bekannt. Weil original-madagassische Bienenfresser nicht erhältlich seien, fliegen nun in der riesigen Halle am Zürichberg europäische Bienenfresser aus einer Zucht in Griechenland umher.

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 Bild: © Zoo Zürich/Corinne Invernizzi

Vermehrung von Rosenholz

Im mittlerweile gut zehnjährigen Masoala-Regenwald gedeihen die unterschiedlichsten Pflanzen. Unter einem mehr als zehn Meter hohen Feigenbaum erzählt Kurator Martin Bauert, er erinnere sich noch exakt, von welchem Baum auf der Insel Madagaskar er die Samen gesammelt habe.

In einer eigenen Baumschule in der Halle werden neue Bäume und Sträucher gezogen, einige schon in zweiter Generation. Dabei geht es laut Bauert in erster Linie um wissenschaftliches Arbeiten.

Beispielsweise sei es gelungen, Rosen- und Ebenhölzer zu vermehren, die für Madagaskar zwar typisch sind, dort aber bis vor ein paar Jahren als nicht kultivierbar galten. Gerade für Rosenhölzer sei die Erkenntnis wichtig, seien sie doch durch illegale Ausbeutung bedroht.