In den Vorstellungen des Circus Royal, der derzeit in der Ostschweiz gastiert, würden die Löwen «zu artwidrigen und entwürdigenden Verhaltensweisen gezwungen», schreibt TIR in einer Mitteilung vom Mittwoch. Demonstriert werde dabei in erster Linie die Machtposition des Menschen über wilde Tiere.

Während die Löwen einerseits durch Provokationen mit Peitsche und Stock aggressiv wirken sollten, würden sie andererseits durch Tätscheln und Kraulen zu willenlosen Kuscheltieren degradiert. «Die fragwürdige Tiernummer» impliziere, dass der Mensch als herrschende Spezies alles unterwerfen und beliebig dominieren könne und dürfe.

Zirkusdirektor weist Vorwürfe zurück
Zirkusdirektor Oliver Skreinig bezeichnete die von der Stiftung erhobenen Vorwürfe als «haltlos». «Es ist viel heisse Luft um nichts», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Die Tierhaltung im Zirkus Royal werde auch von Fachleuten als vorbildlich taxiert. Nach der Bekanntgabe der Anzeige habe er sowohl das St. Galler Veterinäramt als auch die Staatsanwaltschaft eingeladen, sich die Nummer mit den sieben Löwen anzuschauen.

Der Stiftung TIR wirft er vor, sie habe sich weder bemüht, die Tierhaltung im Circus Royal unter die Lupe zu nehmen, noch habe sie den Kontakt gesucht, um sich das Training und den Tagesablauf der Löwen zeigen und erklären zu lassen.Tierschützer verlangen seit längerem, dass in der Schweiz Wildtiere im Zirkus verboten werden. Gemeinsam mit ProTier und Vier Pfoten hat die Stiftung für das Tier im Recht Anfang Jahr eine entsprechende Petition lanciert. Laut TIR haben bereits mehr als 30 Länder Verbote für alle oder bestimmte Tierarten in Zirkussen erlassen.