Schon einmal eine Katze mit grossen Mitessern oder gar Pickeln im Gesicht gesehen? Das gibt es wirklich. Auch Katzen können Akne bekommen. Untersuchungen in England an 1400 Katzen mit dermatologischen Problemen brachten zum Vorschein, dass Katzenakne nicht einmal selten ist: Zehn Prozent der schnurrenden Patienten mit Hautkrankheiten leiden darunter. Besser gesagt: leben damit ganz gut, leiden müssen sie deswegen selten.

Woher die Akne kommt? Keiner weiss es genau. Die erbliche Beschaffenheit der Haut dürfte ebenso eine Rolle spielen wie das Spiel der Hormone. Wie sie entsteht? Auf diese Frage hat die Medizin hingegen klare Antworten: In der Haut liegen an den Haarwurzeln Talgdrüsen. Das Sekret der Talgdrüsen mischt sich mit Sekreten anderer Drüsen, dringt nach aussen und bildet einen Fettfilm, der die äusserste Hautschicht und das Fell geschmeidig hält. Durch starke, manchmal überschiessende Verhornung der Haut wird der Abfluss des Talgs aus den Drüsen gestört. Dadurch bilden sich Mitesser, medizinisch Komedonen genannt. Meist entstehen sie am Kinn, seltener auch an der Oberlippe.

Eher ein kosmetisches Problem
Schleichen sich Bakterien in diese Komedonen hinein, dann entsteht unansehnlicher Eiterpickel. Schmerzen oder Juckreiz? Fehlanzeige. Nur in ganz schweren Fällen, bei denen sich die Hautstelle beispielsweise durch Reiben infiziert, entstehen tiefe Furunkel, die das Tier plagen. In der Regel ist Katzenakne wie die menschliche Akne ein vorwiegend kosmetisches Problem. Aber: Wenn die Akne auftritt, ist es ratsam, den Tierarzt einmal einen Blick darauf werfen zu lassen, denn bei Papeln oder Pusteln im Gesicht könnte sich die Katze auch eine Pilzinfektion oder Hautmilben eingefangen haben.

Noch etwas hat die Katzenakne mit der menschlichen Akne gemeinsam. Es ist die Tatsache, dass man sie kaum wegbekommt. Das macht bei der leichten Form nichts aus, da wegen fehlender Beschwerden auch gar keine Therapie notwendig ist. In schweren Fällen kann es mühsam werden. Ist die Haut nur oberflächlich angegriffen, kommen zunächst Salben oder Spülungen zum Einsatz. Reichen die Pickel bis in die tieferen Hautschichten, braucht die Katze ein Antibiotikum. Doch keine falsche Hoffnung: Zwar wird die Akne damit rasch deutlich besser, sie kommt aber in den meisten Fällen nach einer Weile wieder zurück.

Die Sonne hilft gegen die Akne
Gegen die überschüssige Verhornung hilft beim Menschen unter anderem Vitamin-A-Säure, entweder als Salbe oder in Tablettenform. Das lässt sich auch bei Katzen anwenden, jedoch sind die Erfahrungswerte mit äusserlich angewendeter Säure bislang sehr gering. Und in Tablettenform hat Vitamin-A-Säure einerseits starke Nebenwirkungen und muss andererseits ein Leben lang eingenommen werden. Ob so eine Therapie mehr nützt als schadet, ist zweifelhaft.

Einen Zusammenhang von Pickeln und Ernährung gibt es bei Katzenakne nicht. Dafür aber wie beim Menschen eine Verbesserung des Hautbildes bei sonnigem Wetter. Also: Hinaus mit dem kleinen Patienten, wenn es draussen schön ist. Noch ein Tipp: Die Schnauze des Stubentigers einmal täglich mit Pfefferminztee abtupfen. Das beruhigt. Betroffene Katzen möglichst nur mit flachen Tellern füttern, damit die Haut am Kinn nicht zusätzlich verschmutzt. So sollte die Akne einigermassen unter Kontrolle bleiben. Ein Trost für Mieze und Co: Auch Hunde können das bekommen.