Über 300'000 Meteoriten liegen auf dem Eis in der Antarktis. Die einzigartigen ausserirdischen Objekte geben Aufschluss über den Ursprung des Lebens auf der Erde und die Entstehung des Mondes und anderer Himmelskörper. Doch eine Studie der Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft WSL und der ETH Zürich zeigt, dass die Meteoriten schon bald für immer verloren sein könnten. «Mit jedem Zehntel Grad Erderwärmung versinken bis zu 12'000 Meteoriten im Eisschild und sind für die Wissenschaft damit unerreichbar», berichtet die WSL. Dass die Steine so schnell versinken, hat unter anderem mit ihrer dunklen Farbe zu tun. Selbst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt erwärmen sich die dunklen Meteoriten in der Sonne so stark, dass sie das Eis direkt unter dem Meteoriten schmelzen können. Durch diesen Prozess erzeugt der warme Meteorit eine Mulde im Eis und verschwindet mit der Zeit vollständig unter der Oberfläche. Je mehr die Temperatur in der Atmosphäre steigt, desto höher auch die Temperatur der Oberfläche des Eises, was den Prozess beschleunigt.

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Glaziologe Harry Zekollari von der WSL und ETH Zürich will die Bergung der antarktischen Meteoriten daher vorantreiben. «Derzeit verschwinden fünfmal mehr Meteoriten von der Oberfläche der Antarktis als geborgen werden können», sagt Zekollari. «Um dieses wertvolle extraterrestrische Material zu sichern, müssen wir die Bergung antarktischer Meteoriten intensivieren und koordinieren, bevor wir sie durch den Klimawandel verlieren.» Im Versuch, möglichst viel Wissen für die Zukunft zu erhalten, werden auch Eisbohrkerne aus schwindenden Gletschern entnommen, oder Proben von Korallenriffen, bevor diese ausbleichen. Noch wichtiger sei allerdings die rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um die Erderwärmung zu reduzieren und so die meisten der noch nicht geborgenen antarktischen Meteoriten langfristig zu erhalten.

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