Am Mittwoch vor zwei Wochen musste die Luzerner Feuerwehr gleich zweimal auf Bauernhöfe ausrücken. Beim Totalbrand einer Scheune in Ballwil ist die Brandursache noch unklar, in Winikon hingegen waren es eindeutig übergärende Heu-Quaderballen.

Aufmerksam bleiben

Schon zuvor hatte es in diesem Jahr zwei «Heuwehreinsätze» der Luzerner Feuerwehren gegeben. Das sei aussergewöhnlich, meldet die Luzerner Gebäudeversicherung (GVL) und reagiert mit einem Merkblatt an die Bauernfamilien. Nichtsdestotrotz brennen im Kanton Luzern längerfristig weniger Heustöcke, in den vergangenen Jahren waren sie kaum noch Ursache von grösseren Bränden. «Die Sensibilisierung bleibt aber wichtig, der Heustock bleibt eine Brandquelle», stellt GVL-Mediensprecher Markus Clerc klar. Falls es zu einem Brand kommt, sind die Gebäudeschäden jeweils relativ gross, weil die Gebäude oft aus Holz sind und ein grosses Volumen haben. Als Gründe für die rückläufige Entwicklung von Heustockbränden nennt Clerc Ausbildung, Sensibilisierung und Verhalten der Landwirte, dazu frühzeitige und wirkungsvolle Feuerwehreinsätze. Und dank der konsequenten Umsetzung der Brandschutzvorschriften würden die Gebäude laufend sicherer.

Gefährliche Motorfahrzeuge

Nebst dem Heustock wird eine andere Brandquelle gemäss Markus Clerc häufig unterschätzt: landwirtschaftliche Motorfahrzeuge. «Diese dürfen grundsätzlich nicht ohne entsprechende Brandschutzmassnahmen in der Scheune eingestellt werden. In einem Brandfall drohen sonst Versicherungskürzungen», erinnert Clerc. Motorfahrzeuge dürften nur dann in einer Scheune eingestellt werden, wenn baulichen Brandschutzmassnahmen vorhanden sind, etwa eine Verkleidung mit Brandschutzplatten oder wenn es sich um einen massiven Raum handelt.

 

Temperatur überwachen

Diese Massnahmen beugen Heustockbränden vor:

  • Während zwei Monaten nach Einbringen des Futters die Stocktemperatur ein- bis zweimal pro Woche messen. Temperaturen bis 50°C sind ungefährlich, 45°C während mehr als drei Wochen mahnen aber zur Vorsicht.
  • Temperaturen ab 50°C sind bedenklich, es braucht tägliche Messungen. Bei 55 Grad muss die Feuerwehr informiert werden.
  • Ab 70 Grad besteht akute Selbstentzündungsgefahr, die Feuerwehr muss sofort alarmiert werden.

Heumesssonden gibt es für 150 Franken bei der Gebäudeversicherung Lu­zern (Tel. 041 554 81 05).