Taubenmist als Dünger war für Bauern vor Jahrhunderten eine willkommene und kostengünstige Methode, den Ertrag auf den Feldern – und damit auch im Portemonnaie – zu verbessern. Gewonnen wurde dieser Mist oft mit der Hilfe von Taubentürmen, die man heute noch gelegentlich antrifft. 

Besonders intensiv genutzt wurde diese Methode der Mistgewinnung in Ägypten und Persien. Heute stehen die meisten dieser Türme leer und sind nur noch Zeugen vergangener Zeiten. Oben im Turm haben die Tauben gehaust, der Mist fiel nach unten und konnte von dort abtransportiert werden. 

Taubendünger für den Garten mag vielen unappetitlich erscheinen. Strassentauben haben einen schlechten Ruf und gelten als Träger von vielen Krankheiten. Anders sieht es aus, wenn man den Taubenmist vom eigenen Taubenschlag verwenden oder bei einem Taubenzüchter beziehen kann.

Kalium macht winterhart
Taubenkot ist aber zu scharf, um ihn direkt an die Pflanzen zu bringen. Ein bekannter Hobbygärtner stellt deshalb eine Jauche her. Er setzt den Taubenmist in einer Kanne mit der gleichen Menge Wasser an. Nach zwei bis drei Wochen ist daraus ein Düngerkonzentrat gereift. Dieses mischt der Gärtner im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser – also fünf Teile Wasser und ein Teil Konzentrat. Auf diese Mischung schwört er und ist seit Jahren mit dem Ertrag mehr als zufrieden. 

Der Schweizerische Rassetaubenzucht-Verband empfiehlt folgende Methode: «Hervorragende Erträge in Ihrem Gemüsegarten erzielen Sie mit Taubenmist, wenn Sie nach der folgenden Methode vorgehen: Im Drahtsilo schichtweise Rasenschnitt und Taubenmist einfüllen. Das Ganze, besonders im Sommer, mit einer Giesskanne feucht halten. Mit der Zeit bildet sich ein speckiger, aber kompakter Mist, der im Herbst oder Frühjahr eingegraben wird. Auch zum Abdecken von Sträuchern und Beeren eignet sich der so hergestellte Naturdünger ausgezeichnet.»

Taubenmist hat einen hohen Anteil an Kalium, was ihn zu einem guten Herbstdünger macht. Kann sich am Ende der Wachstumsperiode in Pflanzenzellen Kalium einlagern, sinkt der Gefrierpunkt im Zellwasser und fördert somit die Winterhärte auf natürliche Weise. Die Federn, die sich im Taubenkot befinden, sind ebenfalls eine wertvolle Zugabe, aus der Horndünger entsteht. 

Vorsicht mit der Menge
Der tatsächliche Nährstoffgehalt von Taubenmist ist unsicher, es besteht also das Risiko einer Überdüngung. Ausserdem ist es ratsam, den kompostierten Taubenmist nur für die Nährstoffversorgung von Nutzpflanzen zu verwenden, die viel Dünger brauchen. Eine Unterversorgung kann rasch behoben werden, eine Überdosierung rückgängig zu machen, ist praktisch unmöglich. 

Der erwähnte Hobbygärtner hat etwa festgestellt, dass Radieschen den Taubenmist-Dünger überhaupt nicht mögen. Gute Ergebnisse hat er bei Kartoffeln, Tomaten, Gurken und allen Kohlsorten. Ebenfalls empfehlenswert sei es, bei Beerensträuchern und Obstbäumchen im Frühling oder Herbst rund um die Wurzeln einen Düngerring in die Erde einzugraben und gut nachzugiessen.