Für alle Vögel ist Kalzium lebensnotwendig. Junge müssen ausreichend damit versorgt werden, damit sich das Skelett gut ausbildet. Das chemische Element ist aber auch für Altvögel wichtig und wird für die Blutgerinnung, die Aktivitäten der Muskeln und Nerven benötigt. Weibchen, die Eier legen, haben einen besonders hohen Bedarf an Kalzium. Ein Huhn benötigt beispielsweise zur Erzeugung eines Eis zwei Gramm Kalzium. Wellensittiche brauchen drei bis vier Gramm pro Kilogramm Futter, um Eier mit einer stabilen Schale legen zu können. Die Eierschale besteht hauptsächlich aus Kalziumkarbonat. Weibchen, die legen, konsumieren mehr Kalzium, um die Bildung der Eierschalen zu ermöglichen.

Kalzium gehört zu den Mengenelementen wie Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlor, Kalium und Schwefel. Kalkhaltiges Wasser reicht nicht aus zur Kalziumversorgung. Sittichen und Papageien sollten Sepiaschalen und Kalksteine zur Verfügung stehen. Es gibt auch handelsübliche Kalziumpräparate in Pulverform, die in separaten Näpfen ständig angeboten werden sollten. Für Prachtfinken stellen gemörserte Eierschalen von gekochten Eiern (siehe oberes kleines Bild) eine beliebte Kalkquelle dar. In vielen Früchten ist aber auch Kalzium vorhanden, etwa in der Kaktusfeige, in Johannisbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Hagebutten, Pfirsich, Pflaume, Gurke, Rüebli, Randen und Brokkoli sowie in Paranüssen, Spitzwegerich und Löwenzahn. Durch eine Ernährung nur mit Körnern nehmen unsere Vögel zu wenig Kalzium auf.

Sonnenlicht und UV-Lampen verhelfen dem notwendigen Vitamin D zur Wirkung
Damit Kalzium im Vogelkörper überhaupt aufgeschlossen werden kann, ist Vitamin D notwendig, das etwa in Hanfsamen vorhanden ist, die gerade von Finkenarten gerne aufgenommen werden. Vitamin D ist auch in Datteln reichlich enthalten, die Papageien gerne verzehren. Ohne das Vitamin kann es nicht zu einer normalen Verkalkung der Knochen kommen. Damit es wirksam wird, ist Sonnenlicht notwendig. Glas filtert ultraviolette Strahlen heraus. Darum müssen Fenster geöffnet werden, damit sich Papageien in Zimmervolieren in das Sonnenlicht setzen können. Vögel, die keinen Zugang zu ungefiltertem Sonnenlicht haben, müssen sich in den Schein von Lampen mit UV-Strahlung setzen können. Solche Lampen sind im Fachhandel erhältlich und auch zur Haltung von Reptilien und Amphibien unabdingbar. Immer wieder ist zu beobachten, wie sich Vögel während einer bestimmten Zeit ins direkte Sonnenlicht setzen oder aber direkt in die Nähe einer Lampe mit ultravioletten Strahlen. In der Natur machen sie das auch am frühen Vormittag oder am späten Abend. Während der heissen Mittagsstunden dösen sie meistens im schützenden Blätterdach von Bäumen.

Damit Jungvögel ausreichend mit Kalzium versorgt werden, sollte den Altvögeln schon vor dem Schlupf Hüttenkäse sowie Mozzarella zur Verfügung stehen. Ich konnte bei verschiedensten Papageien beobachten, dass besonders nach dem Schlupf der Jungen Hüttenkäse immer zuerst und gierig aufgenommen und sofort an die Jungen verfüttert wurde. Mit rachitischen Erscheinungen bei Jungvögeln hatte ich somit keine Probleme. In kommerziellen Handaufzuchtfuttermitteln ist ausreichend Kalzium zur Versorgung der Jungen vorhanden.