In der Arbeit, welche diese Woche in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift National Academy of Sciences publiziert wurde, ist die Rede von Sex zwischen den Pflanzen über weite Distanzen. Für die Bestäubung sind Bienen zuständig.

Die Forschungsarbeit sei eine der detailliertesten Erhebungen zu Vaterschaftstests bei Pflanzen, heisst es in der Studie weiter. Die Arbeit bringe neue Kenntnisse darüber, wie winzige Pollenträger die genetische Vielfalt verantworten. Diese Vielfalt ist für die Anpassung der Pflanzen an Krankheiten und an den Klimawandel essentiell.

Riesiges Gebiet unter Beobachtung
Für ihre Arbeit beobachteten die Forscher Wildbienen auf einem Gebiet von 690 Hektaren, die von Baum zu Baum flogen und Pflanzen bestäubten. Faszinierend fanden sie insbesonders, dass gerade Bienen, die zum Teil nicht grösser waren als ein Reiskorn, weitere Distanzen zurücklegten als ihre grösseren pollentragenden Artgenossen. Die Wissenschaftler entdeckten sogar Arten, die nur gerade wenige Millimeter gross sind und Pollen über eine Distanz transportierten, mehr als eine Million Mal grösser als sie.

Besonders den kleinen Insekten fällt es offenbar leicht, Bäume zu bestäuben, die weit auseinander stehen, oft mehr als zwei Kilometer. Um adäquate Messergebnisse zu erhalten legten die Forscher darauf Wert, ein grosses Gebiet zu beobachten. Bisherige wissenschaftliche Arbeiten hatten meistens kleine Flächen untersucht. Eine Pollenübertragung über weitere Distanzen konnte dabei kaum verfolgt werden.

Shalene Jha, eine der Biologinnen, die an der vorliegenden Studie mitwirkte, wird im Begleitschreiben mit den Worten zitiert: «Grösse ist eben nicht alles. Diese kleinen Bienen sind wesentlich für die Fortpflanzung und für den Fluss der Gene bei Pflanzen und Bäumen verantwortlich». Bisherige Studien hätten sich nicht auf diese kleinen pollentragenden Insekten konzentriert. Dabei seien gerade diese Bienenarten für die Bestäubung und die sexuelle Fortpflanzung von 85 Prozent der Pflanzen verantwortlich – zumindest im beobachteten Gebiet in Panama.

Laut der Studie gibt es Zehntausende Bienenarten, wobei besonders die kleinen öfter Pflanzen besuchen als ihre grösseren Artgenossen. Durch die Arbeit erhoffen sich Jha und ihr Team Erkenntnisse darüber, wie die Fortpflanzung und der Erhalt von Pflanzen gesichert werden kann.