Im einzigen Lebensraum der Maui-Delfine vor der Westküste der neuseeländischen Nordinsel gibt es Schätzungen zufolge nur noch 55 erwachsene Exemplare. Das schrieb die Gesellschaft zur Erforschung von Meeressäugern (SMM) an den neuseeländischen Premierminister John Key, wie am Donnerstag bekannt wurde. Der Staat müsse sich dringend um den Schutz der Delfine kümmern, mahnten die Experten. Andernfalls könne die Art bis 2030 aussterben.

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Seltener Anblick: Drei der letzten Maui-Delfine vor Neuseeland.

 

Todesfalle Fischernetz
Jedes Jahr sterben den SMM-Angaben zufolge bis zu fünf der Tiere, nachdem sie sich in Fischernetzen verfangen haben. Die Organisation mit Sitz in den USA, der 2000 Wissenschafter aus 60 Ländern angehören, verlangte deshalb ein Verbot von Schlepp- und Stellnetzen in dem Gebiet. Falls die neuseeländische Regierung nichts tue, könne dies «schreckliche, unumkehrbare Folgen» haben, warnte SMM-Präsidentin Helene Marsh im Brief.

Im Juli 2012 hatte bereits die Internationale Walfang-Kommission auf die Bedrohung der Maui-Delfine aufmerksam gemacht. Auch der WWF startete vergangenen Sommer eine Aktion mit einer Petition an den neuseeländischen Premierminister. Die neuseeländische Regierung begann im vergangenen Jahr mit einer Überprüfung der Schutzmassnahmen. Ein Entscheid steht jedoch aus.