Der Weg in die faszinierende Unterwelt der Höllgrotten in Baar ZG führt durch eine massive gusseiserne Tür. Dahinter ist es angenehm kühl, eine Wohltat bei der herrschenden Hitze. Bei einer konstanten Temperatur von 12 bis 15 Grad das ganze Jahr über empfiehlt es sich, einen wärmenden Pullover mitzunehmen.

Für zahlreiche Radnetzspinnen (Araneidae) indes herrscht hier das perfekte Klima. Die ersten Exemplare haben es sich unmittelbar hinter dem Eingang gemütlich gemacht. In kleinen Nischen im Fels, die von Lampen beleuchtet werden, haben sie ihre Netze gespannt: filigrane runde Kunstwerke, von denen sie ihren Namen haben und die im Gegenlicht schimmern. Unweigerlich ziehen sie das Interesse der Besucher auf sich. 

Im Lichtkegel der Lampen
Die Standorte neben und über den Lampen scheinen günstig gewählt: Die wenigen Insekten, die sich durch Ritzen und Spalten sowie durch die ab und zu geöffnete Tür in die Höhle verirren, werden vom Licht angezogen. Die einen oder anderen dürften in den Netzen hängen bleiben.

Für den Netzbau selber hingegen spielt das Licht laut Ambros Hänggi, dem Kurator Biowissenschaften des Natushistorischen Museums Basel, keine Rolle. «Es gibt zwar Spinnenarten, die gut sehen. Die Radnetzspinnen gehören aber nicht dazu», erklärt er. Nach den heutigen Erkenntnissen könnten sie lediglich hell und dunkel unterscheiden – eine wichtige Voraussetzung, um sich vor Feinden in Acht zu nehmen. «Der Aufbau des Netzes erfolgt daher auch nicht über optische Taktgeber, sondern ist eine rein mechanische Sache. Mit ihren verschiedenen Tastsinnesorganen an den Beinen haben sie ‹alles im Griff›.»

Die Ordnung der Webspinnen
Wie die Radnetzspinnen in die Höhle gelangt sind, ob durch Zufall oder ob sie den Standort bewusst gewählt haben, lässt sich nicht genau sagen. In den Höllgrotten begegnet man den Tieren bis auf halbem Weg hinein. Je weiter man sich indes vom Eingang entfernt, umso seltener trifft man auf ihre Netze. Radnetzspinnen gehörten zur Ordnung der Webspinnen (Araneae). Die Gruppe umfasst weltweit 3130 Arten aus 174 Gattungen. In der Schweiz sind 46 Arten bekannt.

Angst muss übrigens niemand vor ihnen haben: «Für den Menschen sind sie absolut ungefährlich, wie die meisten Höhlenspinnen», erklärt Hänggi.