Ein Eisbär hat auf Spitzbergen ein deutsches Crew-Mitglied des Kreuzfahrtschiffs «Bremen» angegriffen. Das Tier habe den Eisbärenwächter am Kopf verletzt, teilte der Veranstalter Hapag-Lloyd Cruises mit. Der Mann sei ansprechbar und ausser Lebensgefahr. «Er bleibt aber zur Beobachtung im Krankenhaus in Tromsø», sagte Veranstaltersprecherin Negar Etminan am Sonntag in Hamburg. Das Schiff habe seine Reise am Samstagabend fortgesetzt.  

Der Mann war nach Angaben von Hapag-Lloyd Cruises am Samstag mit anderen Wächtern – aber ohne Touristen – an Land gegangen. Ole Jakob Malmo von der Polizei in Svalbard sagte, ein Helikopter habe den Verletzten ins Spital von Longyearbyen, den Hauptort der arktischen Inselgruppe, geflogen. Am Samstagabend sei er dann ins Spital nach Tromsø gebracht worden, berichtete Sprecherin Etminan. Andere Wächter hätten den Eisbären «aus Gründen der Notwehr» erschossen. «Weitere Crewmitglieder und Passagiere sind vom Vorfall nicht betroffen.»

Im Internet hagelt es Kritik
In den sozialen Medien löste der Vorfall einen Shitstorm aus. Im Zentrum der Empörung steht der Kreuzfahrtveranstalter Hapag-Lloyd Cruises, der für die Reisen nach Longyearbyen mit dem Versprechen wirbt, die Passagiere könnten dort «Arktis pur» erleben. «Wo Eisbären die Wildnis regieren», heisst es auf der Webseite, «bestimmt die Natur den Verlauf ereignisreicher Tage». In diese Wildnis, in den Lebensraum der Eisbären sei man aus purem Vergnügen eingedrungen und erschiesse ihn dann, so der Tenor im Netz.      

 

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Der Polizeibeamte Malmo sagte, der Vorfall im nördlichsten Teil des Spitzbergen-Archipels werde untersucht. Der erschossene Bär solle in Longyearbyen obduziert werden. Die Behörden der Region warnen regelmässig vor der Gefahr, die von Eisbären ausgeht. Die letzte tödliche Attacke eines Eisbären geschah 2011, als ein britischer Student ums Leben kam.      

Die jeweils vier bis fünf Eisbärenwächter an Bord der Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises sollen dafür sorgen, dass Passagiere gefahrlos an Land gehen könnten, sagte Etminan. Sie seien speziell ausgebildet und bewaffnet. Eine zehntägige Reise mit der «Bremen», die 160 Passagiere mitnehmen kann, kostet mindestens 5810 Euro.  

 

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