580 Meter. So tief musste Bruce Robison vor rund vier Jahren ein ferngesteuertes U-Boot abtauchen lassen, um das erste Video von Tiefsee-Anglerfischen (Ceratioidei) in ihrem natürlichen Lebensraum zu drehen. In dieser Schicht ist es stockdunkel. Es herrscht ein hoher Druck, es ist kalt – auf den ersten Blick ein unwirtlicher Lebensraum. Kein Wunder, ging man noch vor 150 Jahren davon aus, dass es hier kein Leben gibt. Mittlerweile gehen die Wissenschaftler wie Robinson und sein kalifornisches Forscherteam des Aquarium Research Institutes davon aus, dass es in der Tiefsee mehr als 200'000 Tierarten gibt.

Zu ihnen gehören die Tiefsee-Anglerfische – auch Tiefseeteufel genannt. Sie fühlen sich in einer Tiefe bis zu 4000 Metern wohl, bizarre Wesen, die sich perfekt an ihre Umwelt angepasst haben.

Leuchtende Zähne
Besonders gespenstisch mögen uns Menschen die Mäuler der Weibchen erscheinen, in denen lange Fangzähne leuchten. Weitere Leuchtorgane sitzen an der Spitze der Angel, einem Fortsatz, der den Fischen aus dem Kopf wächst und wie ein Stück Fleisch aussieht. Auch dieses Licht wird von Bakterien erzeugt. Welchen Zweck es erfüllt, ist nicht restlos geklärt. Die Wissenschaftler nehmen an, dass das Leuchten eine Jagdhilfe ist. Weil Licht in der Tiefsee selten ist, werden wohl Ruderfusskrebse und kleine Laternenfische angelockt – leichte Beute für den Tiefsee-Anglerfisch.

Er hat allerdings auch kein Problem, Beutetiere zu verschlingen, die grösser sind als er. Sein Magen ist extrem dehnbar. Weibchen werden bis zu 1,2 Meter lang und somit bis zu zwölfmal grösser als die Männchen.

Papillen und Stacheln bedecken den Körper
Tiefsee-Anglerfische sind eine Unterordnung der Armflosser. Sie kommen in der Tiefsee aller Ozeane vor, vom Arktischen Ozean bis zum Südlichen Ozean. Der Körper ist in den meisten Fällen schuppenlos, die Haut kann aber mit Papillen oder Stacheln bedeckt sein.

Wegen ihres skurrilen Aussehens – und vermutlich weil er den Forschern noch viele Rätsel aufgibt – sollen Tiefsee-Angerfische bald ein eigenes Emoji erhalten, ein Bildschriftzeichen. Damit könnte er bald auf den Displays von Computern und Mobiltelephonen auftauchen. Das jedenfalls wünschen sich die beiden Tiefsee-Forscher Andrew Thaler und seine Frau Amy Freitag. Ein entsprechendes Gesuch haben sie beim Unicode-Konsortium in Kalifornien eingereicht, das über die Auswahl der Emojis enstcheidet.

«Es kann doch nicht sein, dass für alle Kreaturen des Ozeans insgesamt nur elf Emojis zur Verfügung stehen», erklärt Thaler gegenüber der Onlineplattform «Atlas Obscura». Einen Vorschlag für das Anglerfisch-Emoji hat er auch gleich entworfen und mitgeliefert. Ob er angenommen wird, steht momentan allerdings noch in den Sternen.
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So könnte das Anglerfisch-Emoji aussehen: Diese Version hat Ozeanologe Andrew Thaler eingereicht. (Foto zvg)