Zwischen den versiegelten Flächen in Städten gibt es kleine Inseln der Artenvielfalt: Meist unbemerkt von den Anwohnern kreucht und fleucht eine erstaunliche Vielfalt an Ameisen, Spinnen, Asseln, Käfern, Schnecken und Tausendfüsslern in städtischen Gärten. Das haben Forschende um Bruno Baur von der Universität Basel im Rahmen einer Studie festgestellt.

Die Wissenschaftler erfassten im Laufe des vergangenen Jahres in regelmässigen Abständen die Artenvielfalt in 35 Gärten in Basel, dem Unterbaselbiet und im Leimental, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. Dabei lag der Fokus auf einheimischen Pflanzen und bodenlebenden Tieren.

Vier Erstnachweise in der Schweiz  
Die Bilanz bei Letzteren ist eindrücklich: Insgesamt 254 Arten entdeckten die Forschenden, darunter 24 Ameisen, 10 Asseln, 87 Kurzflügel- und 24 Laufkäfer, 39 Schnecken, 52 Spinnen und 18 Tausendfüssler. Vier der Tausendfüsslerarten wurden vorher noch nie in der Schweiz nachgewiesen. Selbst seltene und bedrohte Arten von der Roten Liste fanden sich in den Gärten, wie die Forschenden berichten.    

Von Garten zu Garten schwankte jedoch die Artenvielfalt: «Wir haben festgestellt, dass die Strukturvielfalt der einzelnen Gärten entscheidend ist, also die Kombination verschiedenster Kleinlebensräume wie Grasflächen, Büsche, Laubhaufen oder etwa Totholz», liess sich Brigitte Braschler zitieren, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Je vielfältiger die Struktur eines Gartens, desto mehr verschiedene Arten fanden sich bei den meisten Tiergruppen.      

Gartenbesitzerinnen und -besitzer können somit aktiv etwas für die Biodiversität tun, betonen die Forschenden. Und zwar indem sie die Strukturvielfalt ihres Gartens erhöhen. So können selbst kleine und isolierte Grünflächen im städtischen Raum einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.

Wichtig für das Ökosystem Garten  
Meist werden Wildbienen und Schmetterlinge als Anhaltspunkt für die Artenvielfalt verwendet, in kleinen Untersuchungsgebieten wie Gärten können fliegende Tiere jedoch nur auf der Durchreise sein, erklärte Baur. «Deshalb haben wir den Fokus auf eine Erfassung der nicht-flugfähigen, eher versteckt lebenden Kleintiere gelegt.»      

Im Verborgenen erfüllen diese Lebewesen wichtige Funktionen im Ökosystem Garten: «Beispielsweise helfen Spinnen mit, Schadinsekten zu reduzieren; Ameisen durchmischen die Erde und tragen so wesentlich zur Bodendurchlüftung bei, während Asseln und Tausendfüssler bedeutend für die Bodenbildung sind», so Baur.      

Die Ergebnisse der Studie werden am Freitag im Rahmen der öffentlichen Tagung «Naturschutz in und um Basel» vorgestellt.