Der Parasit mit dem Namen Tetracapsuloides bryosalmonae verursacht bei Fischen die Nierenkrankheit Proliferative Kidney Disease (PKD). Sie ist hochansteckend und kann ganze Fischpopulationen auslöschen.

Deshalb rege sich Besorgnis, dass sich invasive Arten und tödliche Krankheiten verbreiten, wenn sogenannte Wanderhindernisse in Gewässern abgebaut werden, wie die Uni Bern am Mittwoch mitteilte. Der Nachteil solcher Hindernisse hingegen ist, dass sich einheimische Fische nicht mehr frei zwischen ihren Laich- und Überwinterungsgewässern bewegen können.

Keine Krankheitsanzeichen
Um den Einfluss von freien Wandermöglichkeiten auf die Krankheitsdynamik zu untersuchten, fokussierte sich das Team um Heike Schmidt-Posthaus vom Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (Fiwi) der Universität Bern auf Forellen im Ehrenbach. Das ist ein Nebenfluss der Wutach im Klettgau, einem Grenzfluss zwischen der Schweiz und Deutschland.

Dieses Freiluftlabor eignete sich deshalb für die Studie, weil im Jahr 2014 eine Betonschwelle zwischen der PKD-positiven Wutach und dem PKD-negativen Ehrenbach abgebaut wurde. Resultat im Ehrenbach: «Wir konnten zu keinem Zeitpunkt PKD nachweisen, und keine der im Laufe der fünf Jahre untersuchten 120 Bachforellen zeigten Krankheitsanzeichen», erklärt Heike Schmidt-Posthaus.

Wanderung im Winter
Den Grund für diese gute Fisch-Nachricht entschlüsselten die Forschenden dank den Forellenwanderungen, die sich mithilfe von 162 elektronischen Chips auf Bachforellen dokumentieren liessen. Demnach wanderten adulte Bachforellen vor allem während der Wintermonate stromaufwärts in das Nebengewässer ein, wie der Mitautor Armin Peter von FishConsulting sagt. Doch die Parasitensporen werden insbesondere in den Sommermonaten ausgeschieden.

«Untersuchungen wie unsere sind zwingend notwendig, um Gefahren und Möglichkeiten von Revitalisierungsmassnahmen besser einschätzen zu können und wissenschaftliche Grundlagen für diese oft politischen Entscheidungen zu liefern», sagt Schmidt-Posthaus. Dass der Abbau von Wanderhindernissen nicht zu einer Ausbreitung von PKD im untersuchten Zeitraum führte, ist bereits ein positives Zeichen für die Biodiversität. Die Forschenden publizierten ihre Ergebnisse im Fachmagazin «Plos One».