Es ist eine ungewöhnliche Paarung, aber das Schwanenweibchen wusste genau, mit wem sie sich einliess. Denn mit dem Gänserich «Klaxon» war sie bereits befreundet, als sie noch mit einem Schwanenmännchen in fester Beziehung lebte. Ganz Morges kenne die drei, schrieb die Zeitung «24heures» im Jahr 2012. Und als das Schwanenpaar damals Nachwuchs hatte, habe sich auch der Gänserich um die Jungen gekümmert und andere Vögel vertrieben, die ihnen das Futter streitig machen wollten.

Vergangenes Jahr war dann das Schwanenmännchen nirgends mehr zu sehen. Da Schwanenpaare in der Regel ein Leben lang zusammen bleiben, ist zu vermuten, dass das Männchen den Winter nicht überlebt hat. Und sogleich ist der Gänserich in die Bresche gesprungen.

Seltene «Schwänse»
Offensichtlich klappt es gut mit Herr Gans und Frau Schwan – auch körperlich. Denn letztes Jahr im Frühjahr schlüpften drei Junge, die offensichtlich genetische Mischlinge waren. Eines der drei sah aus wie eine Gans, das zweite wie ein Schwanenjunges, dem dritten aber sah man die Hybridgene auch äusserlich deutlich an. Der Schnabel ist weder richtig braun wie bei jungen Schwänen noch orange wie bei Gänsen, sondern etwas dazwischen. Und auch die Gefiederfarbe lag irgendwo zwischen den beiden Arten.

Aus biologischer Sicht sind der Höckerschwan und die Hausgans nah miteinander verwandt: Beide gehören zur Unterfamilie der Gänse in der Familie der Entenvögel. Trotzdem sind Hybridtiere, auch «Schwänse» genannt, selten. Ein Exemplar lebt seit den Neunzigern auf dem Wohlensee bei Bern. Ob dieses Jahr am Genfersee wieder «Schwänse» schlüpfen, wird sich noch zeigen. Die Brutzeit von Schwänen kann bis Ende Juni dauern.