Ab dem 19. Januar seien die Hirsche ins Tal gewechselt, schildert Dominik Thiel, Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei, gegenüber Keystone-SDA die Entwicklung. Danach habe es bis zum 24 . Januar vierzehn Unfälle gegeben. Die Situation sei wegen des Schnees sehr aussergewöhnlich. Die Tiere hätten sich bei der Nahrungssuche weit in die Ebene gewagt. Ein Anziehungspunkt seien möglicherweise Gemüsefelder.      

Inzwischen wurden Temporeduktionen verfügt sowie Wildwarntafeln, Radarfallen und Blinklichter aufgestellt («Tierwelt Online» berichtete). Weiter habe man in der Talsohle Bäume gefällt. Die Hirsche seien damit stundenlang beschäftigt, weil sie die Knospen abfressen. Dies habe man mit dem Nachtsichtgerät sehr gut beobachten können, so Thiel.

Keine weiteren Massnahmen  
Seither habe es noch drei Unfälle gegeben, einer davor sei eine Streifkollision gewesen, die das Tier überlebt habe. Weitere Massnahmen gebe es nicht und sie seien wohl auch nicht notwendig. Die Situation könne sich zudem rasch wieder entspannen, wenn es stark regne. Dann zögen sich die Herden wieder in höhere Lagen zurück.    

Nicht immer kommt es zu Unfällen: Letzthin habe sich eine ganze Herde neben einer Strasse versammelt, sich aber nicht getraut, diese zu betreten. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung habe die Polizei die Strasse gesperrt. Die Hirsche hätten sie überquert und seien danach verschwunden.

Erfahrene Leittiere  
Es sei im Winter nicht ungewöhnlich, dass Hirsche grössere Herden bildeten. Auch wenn die Gruppe mit 80 bis 100 Tieren, die in der Gegend von Gams und Grabs beobachtet wurde, schon sehr gross sei.      

Die Tiere schlössen sich «zur Feindvermeidung» zusammen. Es gebe in der Region auch Wölfe, erinnert Thiel. Man könne zudem beobachten, dass die Herden von erfahrenen Leittieren angeführt werden. Diese wüssten, wie und wo man die Strassen überquere und wo es noch Nahrung gebe.      

Von Futterstellen komme man immer mehr ab, erklärt der Amtsleiter. Sie wären eine Einladung für Wölfe, die den Hirschen auflauern könnten. Zudem steige damit die Gefahr der Verbreitung der Tierseuche TBC. Zusätzliches Futter brauche es nicht, es sei normal, dass der Winter eine entbehrungsreiche Zeit sei, sagt Thiel .