Der Kakapo ist ein merkwürdiger Vogel. Der einzige flugunfähige Papagei hat einen schweren Stand in Neuseeland: Jahrtausendelang konnte er sich auf dem Waldboden sicher fühlen, weil keine Räuber auf ihn lauerten. Wenn er sich bedroht fühlt, erstarrt er und verlässt sich auf seine Tarnung. Das hilft gegen Adler, aber nicht gegen die von den Menschen eingeführten Raubtiere, die den Kakapo fast ausgerottet hätten. 

Von geschätzten 22 Exemplaren im Jahr 1986 ist der Bestand an Kakapos durch erhöhte Bemühungen zu seiner Erhaltung bis heute auf 124 gestiegen. Nun sogar auf 125. Denn am vergangenen Freitag ist in Neuseeland ein Kakapo-Küken geschlüpft. Es überlebte, obwohl das Ei im Nest zerbrochen war, wie die Umweltbehörde am Montag mitteilte.

Das zweithässlichste Tier der Welt?
Rangerin Jo Ledington fand das kaputte Ei nach diesen Angaben vergangene Woche auf der Codfish-Insel rund 60 Kilometer vor Invercargill an der Südküste. Sie habe die eingedrückte Schale vorsichtig zugeklebt. Das Küken heisse «Lisa One» und stehe jetzt in einem Brutkasten unter Beobachtung und werde von Hand gefüttert. Es dauere einige Wochen, bis die Experten das Geschlecht erkennen könnten. 

Der Kakapo wurde übrigens im vergangenen Jahr von der britischen Komiker-Vereinigung «Gesellschaft zur Erhaltung hässlicher Tiere» zum zweithässlichsten Tier der Welt gewählt («Tierwelt Online» hat berichtet). Dies mag zu Unrecht geschehen sein – so übel sieht der Vogel gar nicht aus –, aber auf jeden Fall hat ihm die «Ehrung» zu zusätzlicher Bekanntheit verholfen.