Der Ruf der weissen und nur 250 Gramm schweren Männchen des Zapfenglöckners (Procnias albus) erreiche eine Lautstärke von bis zu 113 Dezibel, heisst es in einer am Montag in der Zeitschrift «Current Biology» erschienen Studie. Dies entspricht der Lautstärke eines Rockkonzerts und wäre für das menschliche Ohr gefährlich.  

Das grüne Zapfenglöckner-Weibchen dagegen fühlt sich von dem Krach angezogen – und von dem Auftritt des Männchens. «Es singt die erste Note, nach aussen gewendet, dann vollzieht es eine dramatische Drehung, fast theatralisch, und stösst eine zweite Note in Richtung seiner Anwärterin aus», sagt der Mitverfasser der Studie, Jeff Podos von der Universität Amherst im US-Bundesstaat Massachusetts, der Nachrichtenagentur AFP.  

Podos konnte während der Studie selbst beobachten, wie die Rufe der Männchen die Weibchen anlockten. Eines hat er jedoch nicht herausgefunden, trotz hochwertiger Aufzeichnungsgeräte: «Wir wissen nicht, wie so kleine Tiere so laut sein können.» Es sei keine andere Tierart bekannt, die solche laute Rufe an Empfänger in unmittelbarer Nähe richte, schreiben Podos und sein Kollege in der Studie.

Allerdings sind dem Schrei nach Liebe Grenzen gesetzt. Der Studie zufolge werden die Rufe der Zapfenglöckner kürzer, je lauter sie wurden. Dies soll offenbar verhindern, dass der Vogel immer neue Lautstärke-Rekorde knackt. 

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