Der Biologe Mark Laidre vom Dartmouth College in den USA hielt sich Anfang 2016 auf dem Chagos-Archipel im Indischen Ozean auf, als er auf ein ungewöhnliche Verhalten des so genannten Palmendiebs oder Kokosnussräubers (Birgus latro) stiess, des mit bis zu vier Kilogramm schwersten und grössten Landkrustentiers. Im Fachmagazin «Frontiers in Ecology and the Environment» beschreibt Laidre, wie ein Palmendieb einen Rotfusstölpel (Sula sula) tötete und frass.

Der Tölpel hatte sich für seine Nachtruhe auf dem Ast eines Baumes niedergelassen. Laidre beobachtete, wie ein Palmendieb den Baum hochkletterte und mit seiner Klaue den Vogel an einem Flügel packte. «Der Palmendieb brach dem Tölpel einen Flügelknochen, dieser fiel zu Boden und konnte nicht wegfliegen», schreibt der Biologe. Die Krabbe kletterte vom Baum herunter, packte den Vogel am anderen Flügel und brach auch diesen (siehe Video).

Es dauerte nicht lange, und es kamen fünf weitere Palmendiebe herbeigestakst. Laidre vermutet, dass sie mit ihren hervorragenden Riechorganen das Blut des Tölpels gerochen hatten. Die Krabben lieferten sich einen Kampf um den toten Vogel und rissen ihn laut dem Biologen regelrecht auseinander. Laut Laidre handelt es sich wohl um keinen Einzelfall. Er habe auch unterirdische Schlupfwinkel von Palmendieben untersucht, schreibt er. In einer dieser Höhlen habe er das Gerippe eines Rotfusstölpels gefunden. 

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