Sie sind seltsame Tiere, diese Kakapos: Die schwersten aller Papageien sind nachtaktiv und flugunfähig. Während der Paarungszeit laufen die Männchen mehrere Kilometer zu ihren Balzplätzen und locken die Weibchen mit ihren lauten, dröhnenden «Boom»-Rufen an. Diese kommen, ebenfalls von kilometerweit her. Wenn sie ihre Eier dann ausbrüten, müssen die einzelgängerischen Vögel die Nester unbewacht lassen, um auf Nahrungssuche zu gehen.

Im abgelegenen Neuseeland war das alles kein Problem. Doch seit der Ankunft der Maori vor 700 Jahren und später der Europäer geht es dem gutmütigen Kakapo, der nie einen Fluchtinstinkt entwickelt hat, an den Kragen. Bejagung und eingeschleppte Räuber sorgten dafür, dass es von dem einst dritthäufigsten Vogel Neuseelands heute nur noch 125 Exemplare gibt. Diese wurden alle auf prädatorenfreie Inseln übersiedelt. 

Rekordsaison erwartet  
Auf einer dieser Inseln, Anchor Island, fand man nun das erste Küken der Saison. Zum ersten Mal im 26-jährigen Erhaltungsprogramm sei auf dieser Insel ein Kakapo geschlüpft, erklärt die neuseeländische Naturschutzbehörde. Und viele weitere werden dazu kommen. 37 Weibchen haben sich bis jetzt gepaart. Man erwartet eine Rekordsaison. 

Das ist erfreulich und dringend nötig, denn von den verbliebenen 125 Vögeln sind viele schon über 60 Jahre alt. Obwohl die Art lange lebt – eine Kakapo kann bis zu 120 Jahre alt werden, werden wohl viele ältere Tiere bald sterben. «Durch künstliche Befruchtung erhöhen wir die Chancen, dass die älteren Vögel Nachwuchs bekommen», wird eine Managerin der Behörde in einer Mitteilung zitiert. «Wir müssen alles tun, was wir können, um diese einmalige neuseeländische Art vom Rand des Aussterbens zurück zu bringen.»

In diesem BBC-Video sehen Sie Kakapos auf dem Boden und wie sie in Bäumen klettern:

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