Der junge Waldrapp hatte sich im vergangenen Herbst auf dem Weg vom Brutgebiet im bayerischen Burghausen ins Wintergebiet in der Toskana in der Schweiz verirrt. Nach Collombey-Muraz VD wurde er bei Mettmenstetten ZH und zuletzt in Risch ZG gesichtet. Da frühere Versuche scheiterten, den Waldrapp mit Futter anzulocken, hätte er am Montag mit einem Druckluftnetz überlistet werden sollen.  

Der Fangversuch startete am Montag um 10 Uhr. Mit dabei waren neben dem deutschen Vogelfangexperten, der das Druckluftnetz mitbrachte, auch Martin Wehrle, Tierarzt des Tier- und Naturparks Goldau, sowie ein Hobby-Ornithologe.

Näher als 15 Meter geht nicht  
Das Team habe den Vogel rasch finden können, wie das in Österreich ansässige Waldrappteam am Montag mitteilte. In einem ersten Versuch konnte sich der Vogelfangexperte auf rund 15 Meter annähern. Dann flog «Shorty» weg. Das Druckluftnetz hätte ab zirka 10 Meter eingesetzt werden können.   

Bei jedem weiteren Versuch flog der junge Waldrapp weiter weg. Die Experten waren chancenlos. Dass der Fangversuch scheiterte, sei nicht so schlimm. «Der Vogel kommt offensichtlich gut zurecht», wird Wehrle in der Mitteilung zitiert.  

Auf ein neues
Sofern der Vogel weiterhin gesichtet wird, soll in den nächsten zwei Wochen ein weiterer Fangversuch unternommen werden. Das Waldrappteam bittet deshalb weiterhin um Sichtmeldungen.  

Auch wenn «Shorty» in der kalten Schweiz erstaunlicherweise gut zurecht kommt, ist es wichtig, den Waldrapp zu fangen. Nachdem «Shorty» im Herbst den Anschluss an seine Gruppe verloren habe, wisse er nicht, wo das gemeinsame Wintergebiet seiner Artgenossen sei, wird Johannes Fritz, Leiter des Artenschutzprojektes Waldrappteam, zu dem «Shorty» gehört, zitiert.  

«Wir wollen ihn zu seinen Artgenossen in die Toskana bringen.» Nur so habe der Vogel eine Chance, dauerhaft in freier Wildbahn zu überleben.

 


Was bisher geschah: (17.2.2013) 

 

Der junge Waldrapp Shorty, der sich auf dem Weg in den warmen Süden in der Schweiz verirrt hat und der seit knapp drei Monaten gesucht wird, sollte eigentlich am Sonntag in Risch ZG eingefangen werden. Ein Experte aus Deutschland sollte Shortys Irrflug mit einem Schussnetz beenden. Dazu ist es aber vorerst nicht gekommen. Wieso? Der Experte hat sich verspätet. Heute soll nun der vermutlich letzte Versuch über die Bühne gehen. Die Erfolgschance liegt bei 50 Prozent.  

Das Bundesamt für Umwelt hat am Freitagnachmittag die Einfangbewilligung für den Waldrapp Shorty erteilt. Da frühere Versuche scheiterten, ihn mit Futter anzulocken, soll nun ein deutscher Vogelfänger mit entsprechender Ausrüstung das Tier retten. Aus rund zehn Metern Entfernung wird er ein Netz über den Vogel schleudern.  

Der junge Waldrapp war auf dem Weg vom Brutgebiet im bayrischen Burghausen ins Wintergebiet in der Toskana, wo er aber nie ankam. Zwar folgte er einem Artgenossen bis nach Collombey-Muraz VD. Dort aber verlor er den Anschluss und blieb alleine in dieser Region zurück.  

Leerer Akku am GPS Vergebens versuchte man, den Vogel im Wallis einzufangen: Shorty war bereits wieder auf den Rückweg in den kalten Norden. Er wurde am 17. und 18. Dezember 2012 in Rossau bei Mettmenstetten ZH gesichtet. Der Vogel trägt zwar einen Positionsmelder am Rücken, der Akku aber ist in Zwischenzeit aber leer.  

Zuerst im Knonaueramt, später dann in der Region Zug, fand der verwirrte Waldrapp offenbar noch ausreichend Futter. Er stocherte im Boden, um Käfer, Insekten, Spinnen und Larven zu finden. Trotz Schnee und Kälte sei er bislang erstaunlich gut über die Runden gekommen, sagte Martin Wehrle, Tierarzt des Natur- und Tierparks Goldau auf Anfrage der sda.  

Gelingt es dem Experten heute, den Vogel zu fangen, dann soll Shorty nach einem kurzen Aufenthalt im Tierpark Goldau via Österreich in die Toskana zu seiner Gruppe gebracht werden - damit er doch noch dem natürlichen Zugverhalten nachgehen kann.  

«Tierwelt Online» bleibt am Ball und informiert Sie über den Ausgang dieser etwas anderen Jagd.