Noch in diesem Jahr wollen unter anderem Berliner Experten nach Kenia zu den Tieren reisen und erste Schritte einleiten, um mit künstlicher Reproduktion den Fortbestand des Nördlichen Breitmaulnashorns zu sichern. Das kündigte das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) an. Mitfinanziert werden soll die Aktion mit einer Auktion an diesem Donnerstag in Berlin.  

Ziel der Kenia-Reise sei es, den beiden betagten Nashorndamen Najin und Fatu in einem eigens entwickelten Verfahren Eizellen zu entnehmen. Diese sollen mit schon vor längerer Zeit gewonnenen, eingelagerten Spermien vereint werden, erläutert das IZW.

Nashorn-Leihmutter  
Embryonen könnte dann eine Leihmutter austragen – eignen würden sich dafür Weibchen des Südlichen Breitmaulnashorns. Um die Bestände dieser Unterart des Breitmaulnashorns steht es weitaus besser. Das einzig verbliebene Männchen des Nördlichen Breitmaulnashorns namens Sudan hingegen ist schon älter und verfügt nicht mehr über ausreichend Spermien, zudem ist er mit den Weibchen verwandt.  

Daneben erscheint Wissenschaftlern eine weitere Option vielversprechend, um eines Tages aussterbende Arten zu retten: modernste Stammzelltechnik nach dem Vorbild des japanischen Forschers Katsuhiko Hayashi (Kyushu-Universität). Ihm gelang es bereits, aus einfachen Hautzellen Mäuse zu züchten, die fruchtbar waren.  

Übertragen auf Nashörner hiesse das: Die Wissenschaftler könnten sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen, gewonnen etwa aus Haut der Nashörner, zu Spermien und Eizellen ausreifen lassen. Auch hier würde zum Austragen des Embryos eine Nashorn-Leihmutter benötigt. So ein Verfahren wäre aber sehr teuer. Die Reise nach Kenia zur Eizell-Entnahme schlägt dem IZW-Sprecher zufolge erst einmal mit rund 50'000 Euro zu Buche.