Die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November nennen wir Halloween. Es ist die Nacht vor den zwei Gedenktagen Allerheiligen und Allerseelen, an denen die Gedanken und Gebete all den toten Heiligen und verstorbenen Verwandten gelten.  

An Halloween wird der Schleier, der das Reich der Lebenden vom Totenreich trennt, dünner. Jahrhundertealte Rituale schützen vor bösen Geistern und Dämonen. Leuchtende Kürbisse und gruslige Verkleidungen lassen die Grenze zwischen Tod und Leben verschwinden. Hexen und Magier erscheinen aus dem Dunkeln und schwarze Katzen bekommen eine ganz neue Bedeutung.  

Kennen Sie die Halloween-Gene?
Doch wer hat schon von den Halloween-Genen gehört? Es gibt sie im Tierreich. Sie bilden eine Gruppe von Genen, die beim Aufbau von Hormonen mithelfen. Diese Hormone steuern die Häutung, Metamorphose oder auch die Fortpflanzung von wirbellosen Tieren. Das wichtigste davon ist das Hormon Ecdyson.  

  Übersetzung:

  spook = Spuk

  spookier = gruseliger, gespenstischer

  phantom = Phantom, Geist, Gespenst

  disembodied = körperlos

  shadow = Schatten

  shade = Totengeist, Schatten

Die Halloween-Gen-Gruppe besteht aus mehreren Genen, die spook, spookier, phantom, disembodied, shadow und shade heissen. Aber warum geben Wissenschaftler den Genen solch geisterhafte Namen? Warum überhaupt heisst die ganze Gruppe Halloween-Gene? Nun, zum einen ist der Vergleich mit den alten Bräuchen in der Nacht vor Allerheiligen gar nicht so abwegig. Sich als Monster oder Untote verkleiden, Menschen erschrecken und dann die Hüllen fallen lassen, das tut man an Halloween. Doch ausschlaggebend für die Namensgebung sind Mutationen der einzelnen Gene, die tödlich für das Tier enden. Verändert das disembodied-Gen beispielsweise die genetischen Informationen, kommt es zu Störungen in der Bildung der äusseren Hautschicht. Die Häutung kann nicht vollzogen werden und das Tier stirbt.

Insekten, Krebse und Spinnen beispielsweise werden als Häutungstiere bezeichnet. Sie zählen zu den wirbellosen Tieren, da sie kein Skelett haben. Die äussere Hautschicht, die das jeweilige Tier zusammenhält, wird Exoskelett genannt. Da sich das Exoskelett nicht dem Wachstum anpasst, muss es immer wieder abgestreift werden, solange, bis das Tier erwachsen ist und seine volle Grösse erreicht hat.  

Reptilien, wie zum Beispiel Schlangen, gehören auch zu den Häutungstieren, obwohl sie ein inneres Skelett haben. Laut einem Informationsblatt der Universität Zürich häuten sich junge Schlangen alle vier Wochen, ältere Schlangen tun dies weniger häufig.

Viele Fragen bleiben
All diese Tiere haben somit öfter Halloween als wir denken, und vollziehen den Übergang von Leben zu neuem Leben mehrmals in ihrer Existenz. Die alte Hülle abstreifen und mit einer neue Hülle weiterleben ohne zu sterben, das ist bei vielen Insekten, Krebstieren und Schlangen selbstverständlich.    

Fragen wir uns also zu Halloween: Was bedeutet Leben? Welchen Sinn hat der Tod? Was will uns der Vorgang des Sterbens sagen? Vielleicht finden wir auf solch philosophische Fragen einige Antworten im Reich der Tiere. Oder aber im Reich der Toten, wenn wir am Abend vor Allerheiligen und Allerseelen die Grenze zwischen Leben und dem Totenreich verschwinden lassen und mit unsichtbaren Geistern kommunizieren.  

Bliebe nur noch eine Frage: Warum hat die Katze sieben Leben? Doch dies ist eine andere Geschichte...

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 Pantherchamäleon bei der Häutung. 
 Bild: Drägüs/wikipedia.org