Er habe ein Löwenmännchen beim Schlafen beobachtet, als er ein neugeborenes Löwchen im Gebüsch quäken hörte, erzählt Wildtier-Guide Lyle Bruce McCabe dem «National Geographic». Als er dann das Köpfchen eines erst etwa vier Tage alten weissen Löwen erblickte, staunte er nicht schlecht. Es sei der erste weisse Löwe, den sie je gesehen haben, sagen McCabe und sein Kollege Fanny Mathonsi, der immerhin 26 Jahre Felderfahrung mitbringt.    

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Entdeckt haben die Beiden das weisse Löwenbaby im Ngala Private Game Reserve in der Timbavati-Region in Südafrika, gleich neben dem Kruger-Nationalpark. Es ist der einzige Ort der Welt, an dem überhaupt je weisse Löwen in der Wildnis gesehen worden sind. Die Tiere tragen eine Genmutation, die ihr Fell hellblond bis ganz weiss erscheinen lässt. Sie sind keine Albinos – Albinismus ist eine Störung in der Pigment-Produktion, die den ganzen Körper betrifft. Weisse Löwen bilden Farbstoff an einzelnen Stellen aus, wie beispielsweise den Augen. Man spricht daher von Leuzismus. Dabei handelt es sich um eine Mutation, die dafür sorgt, dass sich in der Haut oder Teilen davon keine Pigmentzellen ausbilden können. Bei Löwen wird diese Mutation rezessiv vererbt, das heisst, bei Eltern müssen sie tragen, damit sie weisse Jungen bekommen können. Darum sind sie so selten.      

Hinzu kommt, dass die weisse Farbe wohl die Überlebenschancen mindert, denn mit ihrer normalen sandigen Fellfarbe sind Löwen in der afrikanischen Steppe gut getarnt. Aber auch diese Löwen haben es erst mal schwer, wenn sie zur Welt kommen. Experten schätzen, dass nur 50 Prozent aller Junglöwen das erste Jahr überleben. Wir wünschen dem herzigen weissen Löwenbaby und seinen drei wildfarbenen Geschwisterchen auf jeden Fall viel Glück!

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