Hühner brauchen freien Zugang zum Wasser, damit besonders die Hennen auch genügend Feuchtigkeit für die Eierproduktion haben. Ansonsten würde ihre Leistung zurückgehen. In der Wachstumsphase könnte fehlendes Wasser sogar zu verringertem Wachstum führen. Obwohl Wasser kein Nährstoff ist, bildet es die Grundlage für die Ausübung der Lebensfunktionen. Verschiedene Vitamine und Substanzen werden über das Wasser als Medium transportiert. Wie das Wasser aufgenommen wird, erlernen die Küken durch Nachahmung und teilweise auch durch Zufall. 

Das natürliche Trinkverhalten der Hühner spielt sich bei einer offenen Wasserfläche ab. Deshalb sind in der Bio-Geflügelhaltung keine Nippeltränken zugelassen. Diese werden vor allem bei grossen Beständen eingesetzt, bei denen die Stalltemperatur stets über dem Gefrierpunkt liegt und dadurch kein Frost gefrorene Tränken verursacht. 

Tränke via Matte oder Kabel wärmen
In der Hobbyhaltung jedoch sinken die Stalltemperaturen im Winter durchaus mal unter den Gefrierpunkt. Und da bildet sich Eis in der Hühnertränke. Die Temperatur ist für die Hühner keineswegs schädlich, doch der Zugang zu Wasser muss gewährleistet bleiben. Im Winter bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wird dies allerdings schwierig. Ein Besuch im Stall ist noch vor der Fahrt zur Arbeit nötig, denn die Hühner trinken nur tagsüber. Ein Auftauen des Wassergeschirrs nützt am Abend nichts, weil die Hennen wegen der Dunkelheit nicht mehr von den Stangen herunterkommen. 

Die Lösung ist ein Tränkewärmer für die Wintermonate. Dadurch können die Hühner zu jeder Zeit temperiertes Wasser aufnehmen, und es spielt keine Rolle, zu welchem Zeitpunkt das Wasser der Tränken gewechselt wird. Die im Handel erhältlichen Wärmer haben nur eine Anforderung: Sie brauchen eine Stromzufuhr. Doch auch wenn dafür extra ein Verlängerungskabel gelegt werden muss, lohnt sich der Aufwand allemal. 

Eine sehr geeignete Variante ist die wärmende, acht Millimeter dicke Kunststoffmatte. Die quadratische Unterlage ist rutschfest und mit einem zwei Meter langen Stromkabel ausgestattet. Die darauf gestellte Wassertränke friert nie ein. Die 24 × 24 Zentimeter grosse Gummi-Heizplatte könnte auch im Kaninchenstall bei der Geburt von Jungen eingesetzt werden, damit immer etwas Nestwärme vorhanden ist. Im Einkauf kostet die Gummimatte knapp 40 Franken. Es gibt auch runde Wärme­platten. Die Durchmesser von 20, 25 und 30 Zentimetern passen zu den gängigsten Geflügeltränken. Und mit einer Halterung am Rand kann die Tränke auf der Platte sogar gesichert werden. Die Stromversorgung erfolgt ebenfalls mit einem 220 Zentimeter langen Kabel. Je nach Grösse sind die Tränken für 30 bis 40 Franken erhältlich. 

Wer seine Tränken aufhängt, braucht eine andere Lösung, um zu verhindern, dass keine Einstreu im Wassergeschirr landet. Dafür gibt es das Tränke-Heizkabel aus Edelstahl in 40 oder 80 Zentimetern Länge, passend zur Grösse der Rundtränke. Es schützt vor Frost und wird mit einem Zuleitungskabel von 220 Zentimetern geliefert. In der Anschaffung belaufen sich die Kosten auf rund 15 Franken. 

Vorsicht vor Keimbelastung
Gerade beim Einsatz von Tränkewärmern ist die tägliche Reinigung und Kontrolle der Wasserbehälter sehr wichtig. Bakterien, Algen und Hefen bilden sich oft auf der Innenseite, wo Mikroorganismen entstehen und die Keimbelastung im Wasser massiv steigern. Verhindert kann man dies nur durch eine regelmässige Reinigung oder bei einer automatischen Tränke mit einem höheren Wasserdruck. Solche automatische Tränken werden aber oft nur in Grossbetrieben eingesetzt. Dort wird sogar mit einer Wasseruhr gemessen, wie viel Wasser die Hühner pro Tag konsumieren, um festzustellen, ob die Herde gesund ist. Zur Erhaltung der Gesundheit wird dem Wasser bei Hobbyhaltern oftmals eine Knoblauchzehe oder auch ein Schluck Tafelessig beigefügt. 

Der Wasserverbrauch pro Henne beträgt 2 bis 2,5 Deziliter pro Tag, wie in den Ausbildungsunterlagen zur Geflügelhaltung vom Aviforum geschrieben ist. Je wärmer es im Stall ist, desto mehr Wasser braucht das Huhn zum Kühlen des Körpers. Am liebsten trinkt es auf Schulterhöhe. Ist die Wassertränke ideal positioniert, verhindert sie auch Spritzwasser, das die Einstreu benässt. Bei einer leicht erhöhten Tränke ist die Verunreinigung durch Kot ebenfalls nicht möglich. 

Als Tränken gibt es solche aus Stahl oder aus Kunststoff, wobei sich Letztere sehr einfach reinigen lassen. Je nach Kalkgehalt des Wassers ist das Geschirr regelmässig mit einem Entkalker von Rückständen zu befreien. Der Inhalt des Trinkgefässes sollte zur Herdengrösse passen. Es gibt Kunststoffgefässe von einem bis zu zehn Litern Inhalt. Von Gesetzes wegen brauchen die Hühner genügend Platz an der Tränke. Für jede Legehenne muss 1,5 Zentimeter Platz an einer Rundtränke zur Verfügung stehen, 2,5 Zentimeter an einer Längstränke, wie im Merkblatt von Kleintiere Schweiz über die gesetzlichen Masse für die Haltung von Geflügel steht.