Mit einem Alleinfutter erhalten Hühner alles, was sie zum Leben brauchen. Und wenn sie sich noch in einem grünen Auslauf tummeln können, wo saftiges Gras wächst, das kurz gehalten werden sollte, dann ist ihnen pudelwohl. 

Im Herbst allerdings wächst das Gras nicht mehr so üppig und enthält auch weniger Nährstoffe. Und im Winter gibt es davon überhaupt nichts mehr. Deshalb ist es an der Zeit, für den Winter vorzusorgen. Die Natur ist jetzt ein wahrer Futterkasten für die Vögel – und was für die Vögel gut ist, bekommt auch dem Vogel «Huhn». Es lohnt sich deshalb, Spaziergänge mit offenen Augen und einem Korb oder einer Tasche zu unternehmen. Denn: Rot, lila, blau und schwarz leuchten jetzt an vielen Sträuchern die Beeren.

Leckere Vitamine am Waldrand
Die meisten davon sind für Hühner wahre Leckerbissen. Den Holunder kennen wohl alle. Die reifen Dolden können einfach abgeknickt und in den Hühnerhof geworfen werden. Allerdings sollte man die abgefressenen Dolden von Zeit zu Zeit auch wieder entfernen. Die Hühner stürzen sich nämlich wie wild auf die schwarzen Beeren, die auch für Menschen sehr bekömmlich sind, sei es als Konfitüre, Gelee oder sogar als Likör. Wer noch genügend Platz im Tiefkühler hat, sammelt jetzt auch Beeren, die er einfrieren und seinen Tieren im Winter reichen kann. 

Wie übergrosse Heidelbeeren sehen die Früchte des Schwarzdornes aus. Auch diese werden gierig gefressen und sind im Winter eine willkommene Abwechslung für das Federvieh. Die Beeren enthalten verschiedenste Wirkstoffe wie Gerb- und Farbstoffe, Fruchtsäuren, Anthocyane sowie Vitamin C. Beim Menschen sollen sie gegen Gicht und Rheuma helfen. Allerdings sollte man mit dem Verzehr bis nach dem ersten Frost warten, da die Beeren zuvor herb, sauer und bitter schmecken. Die Hühner kümmert das allerdings wenig. Sie stürzen sich auch im Winter, wenn die Früchte am Vorabend aus dem Tiefkühler geholt wurden, gierig drauf. Die nächsten Verwandten des Schwarzdornes sind übrigens «Berühmtheiten» wie Apfel, Birne, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Himbeere, Brombeere und Erdbeere.

Abwechslung auf dem Speisezettel 
Ein weiterer Verwandter ist der Weissdorn, der leuchtend rote Früchte trägt und gerne mit der Hagebutte verwechselt wird, die dank ihres Vitamin-C-Gehaltes für Mensch und Tier sehr gesund ist. Die Hühner fressen die Früchte des Weissdorns sowohl im Herbst als auch im Winter gerne. Beim Menschen sollen sie vor allem bei Herzbeschwerden helfen.

Ein wahres stacheliges Unkraut sind die wilden Brombeeren, die vor allem an Waldrändern wuchern und Wanderer oft am Vorbeigehen hindern oder behindern. Sie tragen jetzt reichlich Früchte. Wenn sie nicht rechtzeitig gepflückt werden, fallen sie zu Boden und verfaulen. Brombeeren gelten als kleine Vitaminbomben, da sie viel Provitamin A, viele B-Vitamine und reichlich Vitamin C enthalten. Die Früchte sind zwar nicht so gross wie diejenigen, die man im Laden kaufen kann, jedoch wesentlich geschmackvoller. Für die Hühner sind es wahre Gaumenfreuden, seien sie frisch oder aufgetaut aus dem Tiefkühler.

Etwas in Vergessenheit geraten ist die Kornelkirsche als Frucht für die Küche, sei es als Konfitüre, für Back- und Süsswaren, getrocknet als besondere Würze für Suppen oder vor allem im Iran und in der Türkei für Lamm- und Reisgerichte. Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt ist für Hühner vor allem auch in den Wintermonaten sehr förderlich. Sie lassen sich auch gut einfrieren und werden als Delikatesse gerne vom kleinen Stein gefressen.

Orangerot leuchten die Früchte der Eberesche manchmal bis in den Winter hinein von den Bäumen. Im Volksmund werden sie oft Vogelbeeren genannt. Sie sollen für den Menschen leicht giftig sein, wird mitunter behauptet. Dies ist allerdings eine Mär, denn sie enthalten sehr viel Vitamin C und das Provitamin A und waren früher ein wichtiges Mittel gegen die Mangelkrankheit Skorbut. Die Hühner kümmert das wenig. Die Tatsache, dass diese Früchte früher oft zum Fangen von Vögeln benutzt wurde, beweist, dass sie von den Vögeln gerne aufgenommen werden. Darüber hinaus sind sie auch noch sehr gesund – auch für Hühner. 

Dies waren nur einige Beispiele von Früchten, die man jetzt in der Natur findet und dem Hühnervolk im Herbst und Winter willkommene Abwechslung auf dem Speisezettel bringen und es mit wertvollen Vitaminen versorgt. Zusätzlich fällt nun ja auch noch reichlich Fallobst an. Zwetschgen, Äpfel, Birnen, alle mit oder ohne Wurm, können jetzt bedenkenlos verfüttert werden. Bei aller Freude über den natürlichen Überfluss sollte man sich aber bewusst sein: Allzu viel ist ungesund!

Apropos ungesund: Wenn man so den Hecken und Waldrändern entlanggeht, fallen einem die purpurroten Dolden des gemeinen Schneeballs auf. Viele Vögel verschmähen diese Früchte, weil sie Durchfall und Brechreiz erzeugen sollen. Deshalb ist auf das Verfüttern dieser Beeren zu verzichten. 

Nicht jede Frucht schmeckt
Etwas verwirrend klingt der Name des roten Hartriegels, der dunkelblaue bis schwarze Früchte trägt. Die Blätter verfärben sich im Herbst blutrot, weshalb er auch blutroter Hartriegel genannt wird. Die Früchte sind roh für den Menschen ungeniessbar, könnten jedoch zu Konfitüre verarbeitet werden. Frisch ab Strauch werden die Früchte von den Hühnern gefressen, allerdings mit mässigem Genuss. Im Winter, wenn sie zuerst gefroren waren, werden sie höchstens lustlos aufgenommen, weshalb auf das Einfrieren verzichtet werden kann. Zumal es doch jetzt viel Wertvolles aus der Natur gibt, das den Hühnern besser schmeckt.