Alle Vogeleier besitzen eine Schale, die den Inhalt umhüllt. Weil das Hühnerei ein wichtiges Nahrungsmittel für den Menschen ist,werden immer wieder Forderungen nach einem optimalen Aufbau der Schale und einer entsprechenden Qualität erhoben. Wichtigster Bestandteil der Eierschale ist das Calcium in Form des Calciumcarbonates, das Schalendicke und Eiform bestimmt. Die einzelne Eischale wiegt etwa 5 bis 6 Gramm und enthält etwa 2 Gramm reines Calcium, wobei diese Werte nur für eine normale Legehenne mit einem Körpergewicht von 1,5 bis 2 Kilogramm gelten, während die Daten für diverse Zwerghuhnrassen deutlich davon abweichen.

Das Huhn nimmt das Calcium mit der Nahrung auf, dabei wird das Calcium zunächst im Skelett eingebaut. Erst später entnimmt die Henne das Calcium wieder für die Eiproduktion. Dieses Stoffwechselsystem funktioniert jedoch nur bei einer optimalen Versorgung des Tieres mit Calcium, ansonsten wird dem Skelett beim Legen mehr Calcium entnommen als wieder eingebaut. Daher wird bei einem Calciummangel zunächst die Legeleistung reduziert und dann die Legetätigkeit völlig eingestellt, damit das Skelett des Huhnes nicht seine Stabilität verliert.

Zerstossene Muschelschalen sorgen für genügend Calcium im Hühnerfutter
Als Zwischenphase einer unvollständigen Calciumaufnahme werden die Eier dünnschaltig und brüchig. Wenn dies in einer Legehennenhaltung auftritt, ist es wichtig, das Angebot von Calcium im Futter zu überprüfen und vor allem die Zusammensetzung sowie die Menge der Futterbestandteile, die Calcium enthalten. Das Futter der Legehennen muss circa vier Prozent Calcium enthalten. Dieser Wert sollte zum Ende der Legeperiode auf 4,5 Prozent gesteigert werden, wobei der wichtigste Calciumspender das Angebot von Mineralstoffen in Form von zerstossenen Muschelschalen ist. Der Hauptbestandteil derselben ist Calciumcarbonat, wobei die Grösse der zerstossenen Muschelschalen etwa zwischen einem bis zwei Millimeter liegt. Das ist von der Grösse der Hühner abhängig.

Ein Zusatz von organischen Säuren im Trinkwasser fördert die Aufnahme von Calcium. Hierzu eignet sich besonders Ascorbinsäure, auch als Vitamin C bekannt. Zusätzlich kann auch gemahlener Kalkstein eingesetzt werden, der sich aber bereits im Fertigfutter befindet. Alle zusätzlichen Calciumgaben sollten in den späten Nachmittagsstunden angeboten werden, da zu diesem Zeitpunkt die Eischalenbildung ihren Höhepunkt erreicht hat. Bei Beachtung dieser Forderung kann damit gerechnet werden, dass die Schalenbildung gleichmässig erfolgt.

Zu beachten ist, dass der Gehalt an Chlor-Ionen im Futter 0,4 Prozent nicht übersteigt, da sonst das Chlor mit dem Calcium zu einer unlöslichen Verbindung beider Elemente führt, sodass das Calcium nicht mehr zur Schalenbildung zur Verfügung steht. Damit verbietet sich die Verfütterung von salzhaltigen Haushaltsresten, denn dann würden nur noch Eier mit dünner Schale gelegt oder gar schalenlose Eier. Sobald zu viel Chlor mit dem Futter und dem Trinkwasser aufgenommen wird, kann versucht werden, die Futterzusammensetzung durch Zusatz von Natriumbicarbonat anstelle von Kochsalz zu verbessern, sie für die Tiere schmackhafter zu machen.

Ein wichtiger Futterbestandteil ist Phosphor, dessen Menge im Gesamtfutter jedoch nicht über 0,4 Prozent liegen darf. Sonst wird die Calciumaufnahme reduziert. Im Calciumstoffwechsel spielt das Vitamin D eine wichtige Rolle und es muss sichergestellt sein, dass die benötigte Menge mit der Fütterung bereitgestellt wird. Daher werden durch die Futtermittelhersteller entsprechende Zusätze zum Fertigfutter eingemischt, sodass etwa 3000 bis 4000 Internationale Einheiten pro Kilogramm zur Verfügung stehen. Diese Menge reicht für normale Umstände völlig aus.

Pro gelegtem Ei verarbeitet das Huhn etwa zwei Gramm Calcium in der Schale
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Zusatz von Calcidiol, dem ersten im Körper gebildeten Metabolit des Vitamin D, die Calcium-Aufnahme bei Legehennen verbessern kann. Probleme können jedoch gewisse Mycotoxine, vornehmlich Zearelanon, bereiten, die das Vitamin D im Futter binden, sodass es nicht mehr für den Calciumstoffwechsel zur Verfügung steht.

Vom Organismus des Tieres werden jeweils etwa zwei Gramm Calcium pro Ei in der Schale verarbeitet– grössere Eier besitzen deshalb eine dünnere Schale im Vergleich zu normalgrossen Eiern. Dies trifft nur für die handelsüblichen Eier aus der kommerziellen Hühnerhaltung zu.

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