Der Mond ist zweifellos ein wichtiger Taktgeber für viele Lebewesen. Rund 600 Tiere sind bekannt, deren Verhalten oder Fortpflanzung sich nach dem Mondrhythmus richtet. Auch Pflanzen werden durch die Mondphasen beeinflusst, die Stämme der Bäume schwellen im Rhythmus der Gezeiten an und ab. Bei zunehmendem Mond geschlagenes Holz fault schneller; qualitativ hochstehendes Mondholz wird bei abnehmendem oder absteigendem Mond geschlagen.

Der Mond hat mehrere Rhythmen. Am offensichtlichsten sind die Mondphasen, auch synodischer Mondumlauf genannt: Unser Trabant benötigt 29,5 Tage vom Neumond zum Vollmond und wieder zurück zum Neumond. Der siderische Mondumlauf bezeichnet die Wanderung des Mondes durch den Tierkreis, die 27,3 Tage in Anspruch nimmt. Ebenso lang dauert der tropische Mondumlauf, das Auf- und Absteigen der nächtlichen Mondbahn, im Kalender als obsigend und nidsigend bezeichnet.

In der Landwirtschaft wird zusätzlich die Erdnähe oder Erdferne beachtet: Mist beispielsweise sollte nach dem Bauernkalender dann ausgebracht werden, wenn der Mond in Erdnähe ist. Dazu kommen noch die Mondknoten, damit ist der scheinbare Schnittpunkt zwischen Sonnen- und Mondbahn gemeint; die Gartenarbeit sollte dann besser ruhen. Es ist schwierig, gesicherte Aussagen zum tatsächlichen Einfluss des Mondes zu machen. Die mondbedingten Muster im grossen Rauschen der statistischen Streubreite auszumachen, gleicht der berühmten Nadel im Heuhaufen.

Der Mond muss zunehmend sein
Doch viele Kaninchenzüchter sind sich sicher, dass die Jungtiere besser gedeihen, schönere Felle haben und vitaler sind, wenn zum Deckzeitpunkt auch der Mond passt. Er muss auf jeden Fall zunehmend sein, damit die Entwicklung der Föten optimal verläuft. Steht der Mond in einem Tierkreiszeichen mit Fell (Widder, Stier, Löwe, Steinbock), soll dies der Nachzucht zu schönen, dichten Fellen verhelfen. Der aufsteigende Mond (obsigend) verhelfe zu einer guten Ohrenstellung. Bei stehohrigen Kaninchenlinien, die zu einer breiten Ohrstellung neigen, sollten eher Daten mit aufsteigendem Mond berücksichtigt werden. Widderzüchter setzen für ihre hängeohrigen Kaninchen eher auf nidsigend.

Neben diesen Regeln gibt es auch interessante Versuche mit Paarungen um den Vollmond oder den Neumond herum. Die Würfe scheinen etwas grösser zu sein bei Vollmondpaarungen, auch ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Paarung bei Vollmond höher als bei Neumond.

Interessant ist die Auswirkung auf das Geschlechterverhältnis der Jungen: Bei Paarungen um den Neumond herum fielen in mehreren Versuchen weit mehr Rammler als Zibben, ein Paarungstermin um den Vollmond erhöhte die Zahl der Zibben. Bei Paarungen um den Halbmond herum war das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Es wäre doch praktisch, auf die nächste Schweizerische Rammlerschau im 2021 ein paar Rammler extra in den Nestern zu haben. Ein Blick in unseren Mondkalender hilft dabei! Rückmeldungen an die Redaktion sind erwünscht!

Den Mondkalender 2020 zum Herunterladen finden Sie hier.