Pelz ist zurück. Nicht als Luxusgut, sondern als billige Massenware aus Fernost, Modeartikel, die schon nach ein oder zwei Saisons im Kleidersack landen. Die jahrzehntelangen Kampagnen der Tierschutz­organisationen haben gründlich versagt – ihr Ziel, Pelz ein für allemal zu tabuisieren, war realitätsfern. Bessere Haltungsbedingungen als Ziel hätten den Tieren mehr gebracht, liessen sich aber nicht so medienwirksam inszenieren. 

Glücklicherweise gibt es hierzulande jetzt eine Deklarationspflicht für Pelz. Seit dem 1. März ist sie in Kraft und gibt zwingend Auskunft, woher das Pelzprodukt stammt und wie die Tiere gehalten wurden. Sie gilt nicht nur für Pelzkleidung, sondern auch für kleine Pelzverzierungen an Stoffkleidung, geliderte Felle und Fellbasteleien. Konsumenten haben so die nötige Information, um nach bestem Wissen und Gewissen über Kauf oder Nichtkauf zu entscheiden. 

Von der Deklarationspflicht ausgenommen sind domestizierte Tiere der Gattungen Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine, sowie Alpaka und Lama. Dagegen unterstehen Felle der ebenfalls domestizierten Kaninchen der Deklarationspflicht. Das ergibt Sinn, denn sehr viele Fellkreationen, die man in Modeboutiquen findet, stammen von Kaninchen aus China. Einstreulose Drahtkäfige sind dort die Regel, gefüttert werden Pellets; von Mindestboxengrössen, Heu und Stroh, Rückzugsmöglichkeiten und Nageobjekten, wie in der Schweiz vorgeschrieben, können diese Tiere nur träumen. 

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 Bild: Liliane Rietberger

Felle sind Nebenprodukte, aber kostbar
Doch es gibt auch Kaninchenfell «made in Switzerland». In kleinen Hobbybetrieben werden hierzulande Kaninchen aus Freude gezüchtet, zur Erhaltung der Rassenvielfalt und zur Selbstversorgung mit Fleisch. Als Nebenprodukte fallen Felle in verschiedenen Farben, Musterungen und Texturen an, die viel zu schade sind zum Wegwerfen. Fleissige Frauenhände nähen daraus Gilets, Jacken, Decken und Accessoires wie Taschen, Schals und Mützen. Früher waren es die Züchterfrauen, die sich der Fellverarbeitung annahmen; nichts wurde verschwendet aus Achtung gegenüber dem anvertrauten Tier und der Natur, die keine Abfälle kennt. Heute sind die kreativen Frauen im Verband «Fellnähen Schweiz» zusammengeschlossen, der auch Kurse und Weiterbildungen organisiert. Seit ein paar Jahren können die Fellnäherinnen ihre Werke sogar von Expertinnen bewerten lassen. Das alte Handwerk ist frisch und modisch kreativ geworden, kein Wunder fühlen sich vermehrt auch junge Frauen dazu hingezogen. 

Die Deklarationspflicht wird von Fellnähen Schweiz ausdrücklich begrüsst, denn jetzt heben sich ihre Produkte noch besser von oft tierquälerisch hergestellten Importwaren ab. Die korrekte Deklaration für Pelzwaren aus Schweizer Kaninchen lautet wie folgt: «Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica), Herkunft CH, Boxenhaltung mit Einstreu.»

Produkte aus oder mit Fuchsfell müssen folgendermassen angeschrieben werden: «Rotfuchs (Vulpes vulpes), Herkunft CH, Jagd ohne Fallen/Fallenjagd.» Mit «Fallenjagd» gemeint ist die Jagd mit sogenannten Kastenfallen; Tellereisen sind in der Schweiz schon lange verboten. 

Es bleibt zu hoffen, dass die Konsumenten das Tierwohl höher gewichten als ein Billigschnäppchen. Ganz nach dem Motto: Deklaration lesen und zugunsten der Tiere entscheiden!