Dahinter steckt das Prinzip, dass Spezialisten ihre Arbeit besser machen als Generalisten. Die Forscher der Universitäten Pittsburgh und Georgia weisen dies nun erstmals auch für soziale Spinnen nach, die keine Kasten bilden wie etwa Bienen. Sie berichten darüber in den «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS).

Bei der Haubennetzspinnen-Art Anelosimus studiosus bauen bis zu 100 Tiere Gemeinschaftsnetze, jagen zusammen und ziehen ihren Nachwuchs kollektiv gross. Die Weibchen unterscheiden sich äusserlich nicht, lassen sich jedoch nach ihren Verhaltensmustern in zwei Gruppen einteilen: Die «Aggressiven» und die «Sanften».

Kastenrollen wie bei Bienen und Ameisen
Die Forscher setzten im Labor immer zwei aggressive und zwei sanfte Weibchen zu einer Mini-Kolonie zusammen. Es zeigte sich, dass sich die aggressiven Weibchen in der Regel dem Netzbau, der Verteidigung des Nestes und der Jagd widmeten. Die sanften Spinnen kümmerten sich hingegen meist um den Nachwuchs.

In weiteren Tests waren die einzelnen Tiere auf sich alleine gestellt. Dabei bestätigte sich, dass die sanften Spinnen vergleichsweise schlechte Jägerinnen waren, dafür aber eine grössere Brut versorgen konnten als die aggressiven Spinnerinnen.

Da diese Persönlichkeitszüge vererbbar sind, gehen die Autoren davon aus, dass diese Zweiteilung im Laufe der Evolution entstanden ist, um die Vorteile der Arbeitsteilung zu nutzen. Damit übernähmen die Persönlichkeitszüge bei diesen Spinnen die Rolle der Kasten, wie es sie bei Bienen oder Ameisen gibt.

Originalpublikation:
Colin M. Wright, C. Tate Holbrook, and Jonathan N. Pruitt: «Animal personality aligns task specialization and task proficiency in a spider society». PNAS 2014
doi:10.1073/pnas.1400850111