Das zeigt eine Studie von US-Forschern, die im Fachblatt «PLOS ONE» veröffentlicht wurde. Für ihre Untersuchung machten die Wissenschaftler verschiedene Versuche mit Schimpansen (Pan troglodytes) und Bonobos (Pan paniscus) aus afrikanischen Schutzeinrichtungen.  

Laut den Autoren haben negative Gefühle einen starken Einfluss darauf, wie Menschen Entscheidungen treffen. In ihrer Affen-Studie konzentrierten sich Alexandra Rosati von der US-Eliteuniversität Yale und Brian Hare von der Duke-Universität in Durham daher auf negative Emotionen. Bonobos und Gemeine Schimpansen äussern diese etwa indem sie sich kratzen, um sich schlagen, schreien, jammern oder fiepen.  

Ungeduldige Primaten  
Im ersten Versuch mussten sich 38 Tiere zwischen einer grossen und einer kleinen Futterportion entscheiden. Wählten die Affen den kleinen Snack, erhielten sie diesen sofort. Suchten sie sich jedoch die grosse Portion aus, bekamen sie diese erst nach einer oder zwei Minuten Wartezeit. Alle möglichen Optionen wurden vorher mit den Tieren trainiert.  

In knapp zwei Dritteln der Fälle entschieden sich die Affen dafür, auf die grosse Portion zu warten, wenn die Wartezeit nur eine Minute betrug. Bei einer zweiminütigen Wartezeit war dies nur noch bei rund der Hälfte der Versuche der  Fall. Insgesamt waren die Schimpansen im Vergleich zu den Bonobos geduldiger – sie  warteten also häufiger. Allerdings schrien, jammerten und fiepten sie beim Warten auch mehr.  

Akzeptieren der Enttäuschung  
Mit dem zweiten Versuch wollten die Forscher testen, inwiefern Affen unterschiedliche Entscheidungsergebnisse akzeptieren. Dieses Mal wurden 37 Tiere vor die Wahl gestellt: Sie konnten sich für eine riskante oder eine sichere Option entscheiden.  

Bei der riskanten Option erhielten die Affen entweder ihren Lieblingssnack oder ein Essen, das sie nicht gerne mögen. Bei der sicheren Option bekamen die Tiere immer mittelmässiges Futter. Bei diesem Versuch zeigten sich die Schimpansen deutlich risikofreudiger, sie wählten in knapp zwei Dritteln der Fälle die Glücksspiel-Option. Die Bonobos  entschieden sich nur in knapp 40 Prozent der Fälle für die Zockerei. Verloren die Affen bei dem Glücksspiel, so zeigten beide Arten stark negative Emotionen.  

Gefühle bei Investitionen  
«Psychologen und Ökonomen haben herausgefunden, dass Gefühle beim Menschen eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, komplexe Entscheidungen zu treffen. Etwa, wenn es um die Frage geht, Geld zu investieren oder zu sparen»,  erklärt Studienautorin Rosati.  

Ihre Untersuchung zeige, dass Affen nach einer riskanten Wahl ähnlich emotional wie Menschen reagieren. Weitere Forschung sei jedoch notwendig, um herauszufinden, ob diese emotionalen Reaktionen dazu führen, dass die Tiere  zukünftige Entscheidungen anders treffen.