Forschung
Berner Forscher erklärt Papageienvielfalt
In Südamerika gibt es viel mehr Papageienarten als in Afrika. Ein Berner Forscher hat nun herausgefunden, dass die Bildung der Anden zur südamerikanischen Vielfalt beigetragen hat.
Der Graupapagei stammt aus Afrika, die Aras aus Südamerika. Die zwei bekanntesten Papageien-Vertreter bewohnen nicht nur unterschiedliche Kontinente, sie sind auch einer ganz anderen Konkurrenzsituation ausgesetzt: Während der Graupapagei eine von lediglich 19 Papageien-Arten in Afrika ist, teilen sich die Aras den Kontinent mit über 160 anderen Papageien-Arten. Ornithologe Manuel Schweizer vom Naturhistorischen Museum Bern ist der Frage nachgegangen, woher die grosse Differenz bei der Artenvielfalt rührt.
In seiner Arbeit, die in der Wissenschaftszeitschrift «Journal of Biogeography» erschienen ist, zeigt Schweizer an einem konkreten Beispiel auf, wie Artenvielfalt entsteht. Ein Hauptgrund für die grössere Vielfalt in Südamerika sieht er in der Entstehung der Anden, die vor 15 Millionen Jahren begann. Durch die Auffaltung der Gebirgskette entstanden unterschiedliche klimatische Bedingungen und es bildeten sich neue Lebensräume – etwa Trockengebiete zwischen den Regenwald-Zonen. Dies spaltete Populationen auf, die sich zu eigenen Arten entwickelten. Zusätzlich entstanden Arten durch die Anpassung an die veränderte Umwelt. In Afrika dagegen veränderten sich die Lebensräume wohl weniger dynamisch, da die Gebirgsbildungen grösstenteils abgeschlossen waren.
Gängige Annahme widerlegt
Die Untersuchung widerlegt auch eine gängige Annahme. Bei der Besiedlung neuer Lebensräume geht man davon aus, dass die einwandernden Tiergruppen schnell verschiedene ökologische Nischen einnehmen, sofern diese nicht schon besetzt sind. Dadurch entstehen zu Beginn in relativ kurzer Zeit viele neue Arten. Daraufhin nimmt die Artbildungsrate beständig ab. Ein solcher Effekt zeigte sich etwa bei der Neubesiedelung von ostafrikanischen Seen durch Fische.
Die Papageien haben Südamerika vor 30 Millionen Jahren von der Südhalbkugel her kolonisiert. Von den bislang beschriebenen Arten hat Schweizer bei 80 Prozent DNA-Proben und Morphologie untersucht. Die Analyse hat gezeigt, dass das vermutete Szenario zumindest zu Beginn eintrat: Die Papgeien nahmen nach der Kolonisierung von Südamerika rasch die unterschiedliche ökologische Rollen ein. Überraschend ist aber, was danach geschah: Die Artbil- dungsrate nahm nicht etwa ab, sondern bleibt bis heute konstant. Offenbar gilt das Modell, das für kleinere ökologische Systeme wie Seen seine Gültigkeit hat, nicht für einen ganzen Kontinent.
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