Bienenköniginnen senden an ihre Arbeiterinnen Signale aus, die verraten, ob und wie «gut» sie sich gepaart haben. «Gut gepaart» ist hierbei, wenn möglichst viele unterschiedliche Partner ihren Samen an die Königin abgegeben haben. Viele unterschiedliche Spermien bedeuten eine hohe genetische Vielfalt und dadurch gesünderen und produktiveren Nachwuchs.

Nun könnte man annehmen, dass die werten Königinnen – um sich möglichst gut aus der Affäre zu ziehen – falsche Signale geben. Pheromone, die besagen «Ich trage gesunden Nachwuchs in mir», in Wahrheit aber sagen müssten «Ich habe mich kaum gepaart». Dies ist aber nicht der Fall, wie ein Forscherteam um Christina Grozinger und Elina Niño von der Penn State University herausgefunden haben.

Der Beweis für die Ehrlichkeit
Die Wissenschaftler haben dafür ein Experiment durchgeführt, für das sie einer Bienenkönigin eine hohe Anzahl von Spermien injiziert haben und einer anderen eine geringe Anzahl. Nach einiger Zeit wurden die Königinnen seziert und ihre Pheromone entnommen.

Daraufhin haben die Forscher Arbeiterinnen auf die Pheromone losgelassen und gesehen, dass die Arbeiterinnen deutlich stärker von der «gut gepaarten» Bienenkönigin angezogen waren. Dieses Resultat sei für die Wissenschaftler ein Beweis, dass die Königinnen «ehrliche» Signale an ihre Arbeiterinnen aussenden, schreiben sie im Fachjournal «PLOS One»

Ein Problem für Imker
Diese Selbstlosigkeit der Bienenköniginnen ist nicht ganz selbstverständlich, denn sie kann durchaus ihren eigenen Tod bedeuten. Arbeiterinnen neigen nämlich dazu, «schlecht» gepaarte Königinnen zu töten und durch neue zu ersetzen.

Mit ihrer Studie legen die Forscher auch einen möglichen Grund für das schlecht laufende Geschäft vieler Imker vor. Ihre Königinnen leben momentan jeweils nur noch einige Wochen bis Monate lang, während sie früher bis zu zwei Jahre alt wurden. Bei jedem «Wechsel» von einer Königin zur nächsten gehen laut Niño drei Wochen verloren, bis die neue Königin Eier legt und noch einmal so lange, bis ihr Arbeiterinnen-Nachwuchs ausgewachsen und Arbeitsfähig ist. Sechs Wochen Honig-Ausfall also für die Imker.